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Schlagwort: Sicherheit

Rad frei: Berlin bekommt ein Radgesetz

Rad frei: Berlin bekommt ein Radgesetz

Kennt ihr das Gefühl, wenn euch noch der Eiswind um die Nase bläst, aber die Schneeglöckchen ihre Köpfe in die Sonne strecken und sich zart im Winde wiegen. In mir ist dann die Vorfreude auf einen herrlichen Frühling und auf einen Sommer ohne Makel, nicht zu trocken und ohne Dauerregen.
Der perfekte Sommer, noch nicht getrübt von der Realität, den wünsche ich mir jedes Jahr. Doch sehr selten ist der Sommer perfekt.
So ähnlich geht es mir jetzt mit der Verkündung, dass Berlin ein Radgesetz bekommt. Einmalig in der Welt und ganz sicher ein Verdienst der Initiativer Volksentscheid Fahrrad, dass es zustande kommen soll. Wie geil ist das denn?

Es hört sich wunderbar an:

  • Alle Hauptstraßen sollen mindestens zwei Meter breite Radstreifen bekommen.
  • Radfahrer sollen grüne Wellen bekommen.
  • Berlin soll ein Netz von 100 km Radschnellwegen bekommen.
  • Kreuzungen sollen durch Umbauten sicherer gemacht werden. Dafür sollen 24 neue Stellen geschaffen werden.
  • Es sind 100 000 neue Abstellplätze für Fahrräder, sowie Parkhäuser für Fahrräder geplant.
  • Der Radverkehranteil soll auf 30% innerhalb und auf 20 innerhalb der gesamten Stadt gesteigert werden.
  • Ab 2019 sollen dafür jährlich 51 Millionen € zur Verfügung stehen.
  • Der Umbau soll innerhalb der nächsten 13 Jahre erfolgen.

Das Presseecho ist recht unterschiedlich. Während der Tagesspiegel fragt: „Warum erst jetzt?“ und zu Recht erwartet, dass auch für die Sicherheit von Fußgängern mehr getan werden muss, findet Kommentator Stefan Peter von der BZ: „Autofahrer haben nichts zu lachen.“ Anscheinend hatten sie vorher Grund zum Lachen. Außerdem sorgt sich die BZ um die Zahl der Parkplätze, die wegfallen werden.

„Berlin wird zur Fahrrad-Stadt“ titelt die Berliner Morgenpost kompakt, und lässt einige Radler zu Wort kommen, die von den Senatsplänen angetan sind, wie auch die Opposition, die erwartungsgemäß die Pläne als „einseitig und falsch“ bezeichnet.

Das Radgesetz stößt nicht nur auf Gegenliebe

Ein Radgesetz wird nicht überall auf Gegenliebe stoßen, soviel ist klar. Eiserne Autofahrer fürchten um ihre Privilegien und meinen, nun wurde der Radverkehr bevorzugt. Sie wollen nicht, dass Parkplätze für Radstreifen weichen müssen. Das erinnert mich an die Diskussion vergangener Jahrzehnte, dass Frauen den Männern die Arbeitsplätze wegnehmen würden.

Gibt es ein Recht auf einen Parkplatz?

Eine Neuverteilung des öffentlichen Raums ist für Hardcore-Autofahrer eine Bevorzugung der Radler, auch wenn in Zukunft der größte Teil der Strassen von Autos befahren werden wird.
Bis zu einer Stadt, wie ich sie in Was wollen die Autofahrer denn noch alles? beschrieben haben, wird es kaum kommen. Darum geht es auch nicht, sondern um eine Stadt, in der sich alle gefahrlos bewegen können. Und das ist nicht nur das Ziel von Radlern und Fußgängern, sondern auch von einigen Autofahrern, die auch erleichtert sind, wenn der Verkehr übersichtlicher und sicherer wird.

Noch ist das Radgesetz nicht verabschiedet, es sind lediglich die Eckpunkte des geplanten Gesetzes vorgestellt worden. Und noch ist keine einzige geplante Maßnahme durchgeführt worden. Im Jahre 2004 wurde schon einmal vollmundig eine Radverkehrstrategie festgelegt, doch es ist wenig daraus geworden. Deswegen ist es wichtig und notwendig, weiterhin zu beobachten, wie intensiv der Senat die Pläne zur Verbesserung der Sicherheit von Radfahrern verfolgt.
Noch ist es nicht soweit, dass ich allein auf vorgestellte Pläne vertraue.

Aber ich hoffe darauf. So wie auf den perfekten Sommer.

Fahrradlicht reparieren

Fahrradlicht reparieren

Fahrradlicht kaputt – Selbsthilfe

Die dunkle Jahreszeit beginnt und es wird wichtig, mit funktionierendem Licht unterwegs zu sein, um gesehen zu werden. Doch oh Schreck, das Licht ist kaputt. Was kannst Du tun?

In diesem Artikel erklären wir, wie Du einige Licht- Probleme selbst beheben kannst, indem du bei der Fehlersuche logisch vorgehst.

Die Verkabelung checken

Ist die Verkabelung in Ordnung? Checke die Kabel. Sind alle noch heile oder ist eines durchgescheuert oder durchgerissen? Hängt vielleicht ein Kabel herunter oder ist ein Stecker ab gegangen? Manchmal verheddern sich die Räder im Fahrradständer, wobei schnell mal die Verkabelung in Mitleidenschaft gezogen werden kann.

Fahrradrücklicht
Das Kabel löst sich leicht vom Rücklicht – kontrollieren!

Glühbirnchen kontrollieren

Funktionieren die Glühbirnchen? Es gibt Fahrräder mit den alten kleinen Glühbirnchen, die man noch in die Lampen hineinschrauben muss, dann welche, die haben vorne einen Halogenscheinwerfer mit einer Halogen- Birne, die in den Scheinwerfer gesteckt wird und LED- Lampen, wo man nur die komplette Lampe austauschen kann. Öffne die Lampen und Rücklichter, entnehme die Birnen und prüfe sie mit einer 9 Volt- Blockbatterie. Die Birne nur kurz an die Batterie- Kontakte halten, sonst brennt sie durch. Defekte Birnen austauschen. Wenn mit defekter hinterer Birne gefahren wird und die Lichtmaschine ist an, kann auch das vordere Birnchen durchbrennen, weil zuviel Strom fließt.

Kontakt herstellen

Sind die Birnen okay, schmirgle bitte die Kontakte mit feinem Schmirgelpapier sauber, so dass sie glänzen. Spraye sie abschließend mit Kontaktspray ein, um Korrosion zu verhindern. Die Kontaktstellen sind überall dort, wo die Kabel festgesteckt werden bzw. wo die Kabelstecker enden, wo die Glühbirnen Kontakt mit den Lampen haben, wo die Lampe mit dem Rahmen verbunden ist und wo der Dynamo am Rahmen festgeschraubt ist. Bei einer Lampe mit Schalter könnt ihr auch den Schalter einsprühen. Wenn die Fahrräder mit LED- Lampen bestückt sind, haltet ihr eine Batterie an die beiden Kabel, die zu den Lampen führen. Leuchtet die LED nicht, ist sie möglicherweise defekt und muss komplett ausgewechselt werden. Überprüft bitte, ob alle Steckerkontakte fest sind, auch unten am Nabendynamo. Dieser Kontakt lockert sich gerne.

Ist der Dynamo defekt?

Sind die Kabel, die Birnchen und die Kontakte okay und brennt das Licht, wenn ihr eine Batterie an die Kabel haltet, dann ist eventuell der Seitenläufer- Dynamo defekt, oder der Naben- Dynamo, der im Vorderrad verbaut ist. Entweder den Seitenläufer- Dynamo austauschen, oder bei einem Naben- Dynamo das komplette Vorderrad wechseln.

Nabendynamo
Bei einem defekten Nabendynamo muss man meist das Vorderrad austauschen.

Kurzschluss

Wenn jetzt das Licht immer noch nicht geht, dann habt ihr wahrscheinlich irgendwo einen Kurzschluss. Der kann im Lampenschalter sein, der kann im Kabel sein etc. Dann entweder mit einem Pieper alle Kabel der Reihe nach durchpiepen, um den Fehler zu lokalisieren, oder die Kabel der Reihe nach austauschen. Eher ein Fall für die Werkstatt.

 

Und nun viel Spaß beim Instandsetzen des Lichts.

Marko Teubert

 

Über den richtigen Seitenabstand beim Fahrradfahren

Über den richtigen Seitenabstand beim Fahrradfahren

Sicher Fahrradfahren.

Meine große Tochter Julika ist innerhalb kurzer Zeit zweimal von Autofahrern angefahren worden. Die Unfallursache: zu geringer Seitenabstand beim Überholen. Während der Vorfall der ersten Autofahrerin noch unangenehm war und sie sich geschockt entschuldigte, ergriff der zweite Autofahrer die Flucht und durchfuhr dabei gleich noch eine rote Ampel. Während bis vor wenigen Jahren zu geringer Seitenabstand selten zu schweren Unfällen führte, gab es in diesem Jahr bereits mehrere getötete Fahrradfahrer mit dieser Unfallursache. Es ist die Unfallursache mit dem größten Anstieg innerhalb der letzten Jahre. Warum, das kann ich nur spekulieren. Vermutlich ist wie bei vielen anderen Unfällen ein Smartphone in der Hand des Autofahrers die Ursache. Damit lässt es sich schlecht lenken und so wird eben mal ohne Spurwechsel überholt. Auch werden die Autos und LKWs immer breiter und nehmen oft keinen Spurwechsel vor beim Überholvorgang, weil nicht genügend Bewusstsein für die Gefährdung anderer vorhanden ist.

Unfallursache zu geringer Seitenabstand

Zu geringer Seitenabstand von Autofahrern beim Überholen ist sicher einer der häufigsten Gründe, weshalb Radfahrer von der Fahrbahn auf den Bürgersteig wechseln. Abgesehen von der tatsächlichen Gefahr verursacht es ein Unsicherheitsgefühl, wenn Autofahrer mit nur wenigen Zentimetern Abstand an einem vorbeifahren. Laut Gesetzgebung und Rechtssprechung sollte der Abstand der überholenden Autos mindestens 150 cm betragen. Wird ein Kind im Kindersitz auf dem Rad transportiert, soll der Abstand wenigstens 200 cm betragen. Das ist ohne Spurwechsel nicht zu bewerkstelligen.

Sehr ärgerlich ist es, daß auf vielen schmalen Fahrradstreifen ein sicheres Fahren unter Einhaltung der gebotenen Seitenabstände nicht möglich ist. Um genügend Abstand zu den parkenden Autos einzuhalten, müssen Radler am linken Rand des Streifens fahren. Dort werden sie mit zu geringen Abstand von den Autos überholt, die erwarten, daß die Fahrradfahrer in der Mitte der Streifen fahren.

fahrradstreifen
Auf Radstreifen wie diesen ist ein korrekten Seitenabstand kaum möglich – ärgerlich.

4 Tipps für sichereres Fahren mit dem richtigen Seitenabstand

Genügend Abstand zu parkenden Autos

Halte genügend Abstand zu parkenden Autos. Es gilt zwar das Rechtsfahrgebot, was bedeutet, das man so weit rechts fahren sollte wie möglich. Dabei sollte man sich aber zu keiner Zeit selbst gefährden. Das tust Du, wenn Du mit zu geringen Seitenabstand an parkenden Autos vorbeifährst. So kannst Du nicht reagieren, wenn sich eine Autotür öffnet. Im Fahrradladen haben wir schon oft Kunden gehabt, denen genau dies passiert ist und die dadurch einen Unfall hatten. Der Mindestabstand zu parkenden Autos sollte 100 cm betragen, vom rechten Lenker aus gemessen. Sehr viele Radfahrer haben einen zu geringen Abstand zu den parkenden Autos und gefährden sich dadurch selbst. Außerdem ermöglichen sie dadurch den Autofahrern, sie auf derselben Spur zu überholen. Nimm Dir mal einen Zollstock zur Hilfe und messe aus, wie groß Dein Abstand zu parkenden Autos wirklich sein sollte. Oft schätzen wir den Abstand falsch ein und haben dadurch einen zu geringen Abstand. Wenn Du diesen Abstand einhältst, führt das dazu, dass Du nicht auf der Parkspur, sondern auf der Fahrbahn fährst. Trau Dich das. Du bist ebenso Verkehrsteilnehmer wie ein Autofahrer. Außerdem führt es dazu, dass in der Regel der Autofahrer nun die Spur wechseln muss, um Dich zu überholen. Das erhöht Deine eigene Sicherheit enorm.

Schulterblick

Mit Schulterblick fährst Du sicherer. Der Blick über die linke Schulter führt nicht nur dazu, dass Du alles hinter dir besser wahrnimmst, sondern auch, dass der nachfolgende Verkehr Dich besser wahrnimmt. Wenn ein Autofahrer, der zum überholen ansetzt, Dein Gesicht sieht, verändert sich oft sein Verhalten. Du wirst vom Objekt, einem bewegten Fahrrad, zur Person, die auf dem Fahrrad sitzt. Automatisch überholen viele Autofahrer dadurch mit größerem Seitenabstand. Nun musst Du nicht ständig nach hinten schauen. Aber gerade, wenn Du hörst, dass ein Fahrzeug mit hoher Geschwindigkeit überholen will, kann es sinnvoll sein.

Breit-Bike

 Ausklappbare Fahrradkörbe

Verbreitere Dein Rad. Fahrradfahrer werden von Autofahrern als recht schmal wahrgenommen. Dadurch wird der notwendige Abstand unterschätz. Helfe den Autofahrern Dich richtig einzuschätzen. Nein, nicht Du sollst breiter werden, nur dein Fahrrad. Wie aber machst Du das? Du kannst zum Beispiel Klappkörbe montieren. Erst einmal montierst Du an Dein Rad eine Gepäckträgerverbreiterung, an denen man seitlich Taschen oder Körbe hängen kann. Dann montierst Du rechts und links von der Gepäckträgerverbreiterung ausklappbare Körbe. Klappst Du diese Körbe nun aus, wird dein Fahrrad hinten wesentlich breiter sein als vorher. Der Effekt ist erstaunlich. Ich habe diese Lösung ursprünglich an mein Rad gebaut, um genügend Stauraum für Familieneinkäufe trotz Kindersitz zu haben. Dabei stellte ich erstaunt fest, dass die Autos bei ausgeklappten Körben einen wesentlich höheren Seitenabstand einhielten als zuvor. Aus Angst vor Kratzern oder einfach nur wegen der besseren Wahrnehmbarkeit, ich weiß es nicht. Wichtig ist allein das Ergebnis. Auf engen Straßen fahre ich nur noch mit ausgeklappten Körben.

Mit Schwimmnudeln durch den Verkehr schwimmen

Ein anderer Fahrradfahrer hat als Abstandhalter eine Schwimmnudel montiert. Auch er wurde mit Schwimmnudel mit einem weitaus größeren Seitenabstand überholt.

Wie geht es Dir auf der Strasse, wenn Du mit zu geringem Abstand überholt wirst? Hast Du auch noch ein paar Tipps? Dann schicke uns einen Kommentar.

Der ADFC hat hier noch mal sehr übersichtlich alles Wichtige zum Thema Seitenabstand aufgelistet: http://www.adfc.de/misc/filePush.php?mimeType=application/pdf&fullPath=http://www.adfc.de/files/2/110/112/FW_Seitenabstand_20110722.pdf

Wenn Du sehen willst, wie sich die Autofahrer verhalten, wenn eine Schwimmnudel mitfährt, dann schaue hier: http://www.youtube.com/watch?v=hu3On0TfwJc

 

Dagmar Gericke

 

Wie lernen Kinder sicher Fahrrad zu fahren?

Wie lernen Kinder sicher Fahrrad zu fahren?

Kinder lieben Fahrradfahren – aber sicher!

Kinder und ihr Fahrrad, das ist oft der Beginn einer langen Liebe. Mit meinem siebenjährigen Sohn fahr ich inzwischen fast täglich mit dem Rad zur ca. 3 km entfernten Schule. Er liebt sein Rad und fährt gerne. Als wir heute über‘ s Radfahren redeten, sagte ich zu ihm: „Das Fahrrad ist schon ist schon ’ne tolle Erfindung, nicht wahr?“ „Ja,“ rief mein Sohn begeistert, „und so gemütlich, nicht so ,bäh, schwitzig wie im Auto.“
Und das bei 7 Grad und Morgennebel. Selbst da zieht mein Sohn das Rad dem Auto vor, kann er doch dort selber fahren, unabhängig sein und seinen Bewegungsdrang ausleben. Radfahren für Kinder ist einfach super.

Ein Meilenstein in der Entwicklung

Die meisten Eltern können es kaum erwarten, daß ihr Kind endlich Fahrrad fahren kann. Ein Entwicklungsmeilenstein, der freudig verkündet wird. Doch schon wenige Jahre später sieht man nur noch wenige Kinder radeln. Die Eltern befürchten einen Unfall, der Verkehr wirkt bedrohlich. So gibt es leider immer weniger Kinder, die ihren Schulweg mit dem Rad zurücklegen, während die Zahl der Kinder steigt, die fast überall hin von ihren Eltern mit dem Auto gebracht werden, bis zur Pubertät und darüber hinaus. Sind die Kinder jung, können sie es kaum erwarten, mit dem Rad die Welt zu erobern. Viele Menschen erinnern sich noch als Erwachsene, wie sie radfahren gelernt haben. Es ist eine prägende Erinnerung.  Nimmt man ihnen diese Gelegenheit aus Furcht, es könnte ihnen etwas passieren, nimmt man ihnen auch wichtige Erfahrungen, die zum Kindsein gehören und die sie nie wieder nachholen können.

Eltern können viel dazu beitragen, daß Kinder diese Erfahrungen mit der nötigen Sicherheit machen. Der allerwichtigste Schutz für ein Kind ist eben nicht einfach nur ein Helm auf dem Kopf, sondern sein eigenes Verhalten im Strassenverkehr. Wenn es gelernt hat, umsichtig zu fahren, ist es bestens gerüstet.

Wir haben vier Kinder, die alle gerne mit dem Rad unterwegs sind, die Jüngste noch als Mitfahrerin. So können wir auf einige Erfahrung zurückgreifen, sowohl im Stadtverkehr als auch auf Fahrradtouren. Unsere zwei älteren erwachsenen Kinder fahren alltäglich und gerne und zum Glück bisher ohne großen Unfall.

Hier sind die wichtigsten Tipps zum ungetrübten Fahrspaß:

  • Fahre selber viel Fahrrad. Kinder von fahrradfahrenden Eltern fahren meistens auch viel Fahrrad. Nutze es mit Deinem Kind als normales Verkehrsmittel. Unsere große Tochter sagte als junge Erwachsene zu uns: „Ich bin so froh, daß ihr mir vermittelt habt, das Fahrrad selbstverständlich im Alltag zu benutzen.“
  • Nehme Dein Kind auf dem Kindersitz mit. Besonders wenn es auf einem Kindersitz direkt hinter dem Lenker sitzt, bekommt es Dein Fahrverhalten unmittelbar mit und kann so von deinem Vorbild lernen. Ist es schon 2 oder 3 Jahre, kannst Du ihm auch immer mal wieder Dein Verhalten in verschiedenen Situationen erklären, z.B. an Ausfahrten und Kreuzungen. Kinder lernen durch Wiederholung und situationsbedingt.
  • Fahre defensiv. Bevor ich über eine Kreuzung fahre, schaue ich immer nach links zu den abbiegenden Autos und vergewissere mich, daß sie mich sehen. Nicht einfach losfahren, erstmal gucken. Das ist besonders beim Fahren mit Kindern wichtig. Fahrt nebeneinander über Kreuzungen. Du als größere Person wirst in der Regel noch gut gesehen. Fährt Dein Kind hinter Dir, wird es vielleicht nicht mehr von abbiegenden Kraftfahrzeugen rechtzeitig gesehen.
  • Ausfahrten sind eine besondere Gefahrenquelle für Kinder, da sie über den Bürgersteig, bzw. Radweg führen und von Kindern nicht als Ort, wo ein Auto erscheinen kann, wahrgenommen werden. Vor Ausfahrten langsamer fahren, um einen Einblick erhalten zu können. Wenn alles frei ist, weiterfahren. Das erkläre ich auch immer wieder meinem Kind.
  • Bringe Deinem Kind bei, sich nicht allein auf eine grüne Ampel zu verlassen, sondern sich immer zu vergewissern, daß die Autos auch wirklich zum Stehen gekommen sind. Mehrmals wöchentlich sehen wir, wie ein Auto über eine für uns grüne Ampel fährt, die wir gerade überqueren wollen. Ohne Rückversicherung sähe es da manchmal schlecht aus für uns.
  • Habe immer ein für die Größe Deines Kindes passendes Fahrrad. Ein Fahrrad ist keine Hose, in die Dein Kind hineinwachsen kann. Es sollte immer passen. Ein Tiefeinsteigerrad ist für jüngere Kinder sicherer, weil sie leichter und schneller absteigen können. Dein Kind sollte auf dem Sattel sitzend zum Stehen kommen können. Muß es zum Bremsen abspringen, ist das Rad eindeutig zu hoch. Auch zu kleine Fahrräder oder niedrig eingestellte Sättel sind ungünstig, weil Dein Kind mit einem zu niedrigem Fahrrad hin und her wackelt beim Fahren.

Die Entwicklung des Gefahrenbewußtseins bei Kindern

Gehe mit deinem radfahrenden Kind erst in den Verkehr, wozu auch Fahrradwege und Bürgersteige gehören, wenn es in der Lage ist, bestimmte Situationen zu begreifen und zu überschauen. Ich habe mal in Berlin ein windeltragendes vielleicht gerade dreijähriges Kind davon abgehalten, auf eine belebte Kreuzung zu fahren. Die Mutter sah ich nicht. Nach ein paar Minuten, in denen ich mit ihrem Zwerg plauderte, kam sie atemlos angerannt.  Sie hatte sich kurz mit einer Freundin unterhalten, da war ihr Kind unbemerkt schon weggefahren und wollte nach Hause – allein. Dumm nur, daß auf dem Weg dahin eine Strasse zu überqueren war. Dreijährige sind noch sehr impulsiv. Nicht umsonst werden Fahrräder für Klein- und Vorschulkinder Spielräder genannt. Dreijährige können zwar manchmal Fahrrad fahren, aber ein Fahrrad sicher durch den Großstadtbürgersteig zulenken, klappt noch nicht. Dazu fehlt ihm noch der Überblick, den es dafür braucht.

Zwischen einem dreijährigen und einem fünfjährigen Kind liegen Welten, was die Wahrnehmung betrifft, selbst wenn das Kind noch so pfiffig und geschickt ist. Außerdem gibt es noch eine große Bandbreite bei den Entwicklungsschritten eines Kindes. Lass Dich nicht verunsichern, wenn die Kinder aus der Kita oder Schule anscheinend viel mehr können. Jedes Kind hat sein eigenes Tempo, vertraue ihm.  Erst mit einem Alter von ca. 5 kann es eine Gefahr als solche wahrnehmen, ist aber kaum in der Lage, die Gefahrenabwehr rechtzeitig umzusetzen. Da braucht es noch die Eltern an seiner Seite, die das Kind rechtzeitig darauf hinweisen. Zum Beispiel auf eine abschüssige Straße, auf der das Kind abbremsen muß. Kinder bremsen im Alter von 5 erst, wenn sie bereits zu schnell fahren.

Außerdem gibt es noch eine große Bandbreite bei den Entwicklungsschritten eines Kindes. Lass Dich nicht verunsichern, wenn die Kinder aus der Kinder aus der Kita oder Schule anscheinend viel mehr können. Jedes Kind hat sein eigenes Tempo, vertraue ihm. Über die Entwicklung des Gefahrenbewußtseins bei Kindern findest Du hier noch mehr: https://www.uni-due.de/~qpd402/alt/texte.ml/Goslar.html

 

Freiräume zum Ausprobieren suchen

Dort, wo keine Gefahren durch Autos oder andere Verkehrsteilnehmer drohen, kann es sich mit seinem Rad ausprobieren. Ich bin mit meinen kleinen Radlern gerne im Britzer Garten in Berlin gewesen, denn da konnten sie mal schnell fahren ausprobieren, ohne daß andere Radler oder Hunde ihren Weg kreuzten. Schau, wo es solche Orte in deiner Nähe gibt, denn da kann sein Kind seine Fahrfertigkeiten gefahrlos erweitern. Kinder werden so schnell groß und die Zeit, in der ihr gemeinsam durch Strassen radeln könnt, kommt früh genug. Und dann ist es auch viel entspannter für Euch beide, weil Dein Kind die Verkehrsregeln leichter umsetzen kann.

Mal die Perspektive wechseln

Ich habe mit meinem Kind auch immer mal einen Perspektivwechsel gemacht, also gezeigt, was ein Autofahrer eigentlich von seinem Auto aus sehen kann. Ein Kind, das hinter einem parkendem Auto auf einem Kinderrad fährt, gehört definitiv nicht dazu.
Bis zu einem bestimmten Alter denken Kinder jedoch: „Wenn ich das Auto sehe, dann sieht es mich auch.“ Das dem nicht so ist, begreifen sie am besten durch den Perspektivwechsel. Wenn sie älter werden, können sie sich leichter in die Lage des anderen hinein versetzen. Erst ab ca. 9-10 Jahren können sie sicher vorrausschauend fahren, was für das Fahren ohne Begleitung notwendig ist. Vorher sind sie noch leichter ablenkbar. ( Interessanter Artikel zur Entwicklungspädagogik in Bezug auf Verkehr: http://www.kindergartenpaedagogik.de/768.html )

Kommunikation statt Kommandos

Für Kinder kann es sehr frustrierend sein, wenn sie immer nur hören, was sie nicht sollen oder falsch machen. „Nicht so schnell“ „ Noch nicht rüber fahren“ „Du musst früher bremsen“ “ Absteigen“ „Aufsteigen“. Sehr viele Kommandos können die Freude am gemeinsamen Fahren beim Kind schnell vermiesen.
Mein Kind lernt sehr viel besser und offener, indem ich mein eigenes Fahrverhalten kommentiere und beschreibe, warum ich also z.B. einen großen Bogen um alte Menschen mache. Sie hören und sehen machmal nicht mehr so gut und erschrecken sich, wenn an ihnen dicht ein Fahrrad vorbei fährt, erkläre ich ihm.
Mein Kind ahmt mein Verhalten nach und wird dadurch ein achtsamer Radfahrer. Diesen Prozeß beobachte ich gerade bei meinem dritten Kind, das sich gerade zu einem sicheren Radfahrer entwickelt.
Diese Achtsamkeitwird es mitnehmen, wenn es irgendwann alleine unterwegs ist.

Fahre viel zusammen mit Deinem Kind Fahrrad, in der Stadt, auf dem Land und im Urlaub. Je mehr Gelegenheit es zum Fahrradfahren bekommt, desto sicherer wird es fahren. Tätigkeiten, die wir immer wieder tun, automatisieren sich, wie z.B. der Schulterblick. In den ersten Jahren durch Dich begleitet, wird es so auch sicher und unfallfrei später alleine fahren. Und das Allerwichtigste zum Schluß: Fahrradfahren macht wahnsinnig viel Spaß und bietet in jedem Alter schöne gemeinsame Erlebnisse für die ganze Familie.

Dagmar Gericke

Der regelmäßige Fahrradcheck

Der regelmäßige Fahrradcheck

Ein regelmäßiger Fahrradcheck spart Zeit und Geld

Lagerspiel, lockere Speichen und verschlissene Ketten verursachen oft Folgeschäden, deren Behebung meist mehr kostet, als rechtzeitige Wartung.

Checke deshalb regelmäßig Dein Rad durch, damit Du möglichst lange Freude hast, denn viele Reparaturen sind durch regelmäßige Wartung vermeidbar und Du fährst einfach besser. Folgende Checkliste hilft Dir zu entscheiden, was Du selbst reparieren und welche Reparaturen Du einer Fahrradwerkstatt überlassen willst.

Allgemeiner Schnellcheck:

  • Läuft das Vorderrad gerade, leicht und spielfrei? (Hat das Vorderradlager Spiel, lässt sich das Vorderrad minimal hin und her bewegen, wenn ich gegen die Felge drücke, es wackelt also im Lager. Dadurch werden längerfristig die Kugeln im Lager beschädigt und die Konusse, auf denen die Kugeln laufen, nutzen sich übermäßig ab)
  • Läuft das Hinterrad gerade , leicht und spielfrei?
  • Wackelt das Tretlager? Stehen die Kurbeln gerade? Sind sie verbogen?
  • Drehen sich die Pedale sauber?
  • Ist das Lenkkopflager spielfrei oder wackelt es?
  • Ziehen die Bremsen ordentlich? Lassen Sie sich leicht betätigen?
  • Schaltet die Kette sauber auf jedes Ritzel?
  • Ist die Kette verbraucht? Zustandsprüfung mit und ohne Kettenmeßlehre

Bremsencheck:

  • Müssen die Bremsbeläge gewechselt werden?
  • Sind die Bremsbeläge richtig positioniert?
  • Greifen die Bremsen stark genug?
  • Ist die Felge sauber?
  • Schleifen die Bremsen einseitig?

Reifencheck:

  • Hat der Reifen seitlich Risse?
  • Sind auf der Lauffläche viele kleine Löcher?
  • Läuft der Reifen rund?

Kettenschaltung:

  • Ist das Schaltwerk verbogen oder ist es gerade?
  • Steht das Schaltwerk schief, weil das Ausfallende des Rahmens verbogen ist?
  • Sind die Schaltwerks- Ritzel verschlissen?
  • Läuft die Kettenrad- Garnitour gerade?

Nabenschaltung:

  • Ist die Schaltung korrekt eingestellt? Stimmen die Markierungen hinten an der Nabe bzw. an der Klickbox in der Grundeinstellung überein?
  • Lässt sich der Schalthebel leicht bedienen
  • Arbeitet die Klickbox korrekt?/ Bewegen sich die Schaltkettchen korrekt?
  • Ist die Klickbox beschädigt?/ Sind die Kettchen verbogen oder verrostet?

Fahrradlicht:

  • Funktionieren beide Lampen?
  • Bei Seitenläufer- Dynamo: Läuft der Dynamo leise und sauber?
  • Sind die Kabel korrekt verlegt?

Laufräder:

  • Müssen Speichen gespannt werden?
  • Ist die Felge beschädigt?

Rahmen:

  • Ist der Rahmen verbogen oder beschädigt
  •  Sind an den Nähten oder Muffen Roststellen oder kleine Risse sichtbar?
  •  Ist die Gabel schief?
  • Verläuft die Sattelstütze gerade oder biegt sie sich nach hinten?
  •  Steckt die Sattelstütze tief genug im Rahmen?

Sonstiges:

  • Ist der Lenker gerade oder einseitig verbogen?
  • Läßt sich der Vorbau leicht in der Höhe verstellen oder ist er festgefressen?
  • Läßt sich die Sattelstütze leicht in der Höhe verstellen oder ist sie festgerostet?
  • Wurde eventuell eine zu dicke Sattelstütze in den Rahmen gepresst?
  • Ist der Gepäckträger gut befestigt und stabil?
  • Sind die Schutzbleche fest montiert, oder scheppern sie während der Fahrt?
  • Ist der Ständer lange genug und steht das Rad stabil?
  • Ist der Sattel bequem und fest montiert?
  • Sind die Griffe angenehm, oder fühlen sie sich klebrig an und sind locker?

Probefahrt:

  • Bei der Probefahrt überprüfst du den Geradeauslauf. Zieht das Fahrrad zu einer Seite, sind möglicherweise der Rahmen oder die Gabel durch einen Unfall oder Aufprall verzogen, oder das Lenkkopflager ist zu stramm angezogen oder defekt.
  • Überprüfe die Gangschaltung. Lassen sich alle Gänge leicht schalten?
  • Schalte in den kleinsten Gang, also den Gang, mit dem du auch steile Berge erklimmen kannst. Belaste die Kette mit voller Kraft. Jetzt darf nichts knacken. Rutscht die Kette über die Ritzel und Zahnräder, müssen Kette und eventuell die Zahnräder, schlimmsten Falls sogar die vordere Kettenradgarnitour ausgetauscht werden.
  • Gibt es merkwürdige Schleifgeräusche?
  • Bei Nabenschaltung: Bremst die Rücktrittbremse, falls vorhanden, effektiv? Genügt die Bremswirkung, um innerhalb weniger Meter voll abzubremsen?
  • Fühlt sich das Rad sicher an?

 

Bist Du all diese Punkte durchgegangen,ohne Mängel zu finden, kannst Du getrost zur nächsten großen Fahrt starten.

Ahoy und viel Glück wünscht Dir Marko vom Mobilcenterberlin.

Alternativrouten zur Horrorstrecke B96

Alternativrouten zur Horrorstrecke B96

Vom Süden in die Stadt mit dem Rad

Wenn Du im Süden von Berlin wohnst und regelmäßig ins Stadtzentrum fährst, hast Du an den Haupstraßen keine oder kaum Radspuren und -wege, die das Radfahren sicher und angenehm machen. Die B96 ist hier eine Horrorstrecke für Radfahrer.

Ich wohne selbst im Süden und unser Arbeitsweg führt uns nach Kreuzberg. Im Laufe der Jahre habe ich ein paar Alternativrouten herausgefunden, die ich hier vorstellen möchte. Manchmal ist die Strecke etwas länger, aber nicht immer, wie bei der folgenden Strecke. Oft geht es durch weniger Ampeln und ruhigere Strassen sogar flotter voran.

Heute starte ich mit meiner Lieblingsstrecke: Alternativroute zum Mariendorfer / Tempelhofer Damm

Diese Strecke bietet sich an, wenn Du zum Graefekiez in Kreuzberg oder weiter bis nach Friedrichshain willst. Sie verläuft nicht parallel zum Tempelhofer Damm und ist leider keine Alternative, wenn Du in’s westliche Kreuzberg musst. Nach wie vor muss der Mariendorfer / Tempelhofer Damm dringend baulich verändert werden, damit eine sichere Spur für Radfahrer geschaffen wird.

Von Mariendorf zum Graefekiez / Südstern / Hermannplatz

  • Los geht es am U-Bahnhof Mariendorf.
  • Ich fahre die Reißeckstraße Richtung Osten. Der Fahrradweg geht nach ca 200 m in einen Fußweg über, der für Fahrräder freigegeben ist. Nach der ersten Fußgängerampel geht der Fahrradweg weiter. Ich fahre dort allerdings meistens auf der Strasse, weil ich  dann besser vorankomme und mich zum Abbiegen leichter einordnen kann.
  • Ich biege links in die Rixdorfer Straße ein. Dort finde ich eine frisch angelegte Radspur vor. Hier macht mir das Fahren richtig Spaß, Es ist eine der besten Radspuren, die ich in Berlin bisher gesehen habe. Sogar im Kreuzungsbereich wurde an die Fahrräder gedacht.
  • Die Rixdorfer Straße geht in die Gottlieb-Dunkel-Straße und  auch die schöne Radspur geht in einen Radweg über.
  • Ich fahre die Gottlieb-Dunkel-Straße bis zur Eschersheimer Straße. Hier biege ich links Richtung Norden ab.

Weiter Richtung Kreuzberg / Neukölln

  • Die Eschersheimerstraße hat einen Radweg mit grottenschlechtem Belag, so daß ich die Straße vorziehe. Die Straße ist relativ gering befahren.
  • Jetzt überquere ich die Silbersteinstraße. Rechts führt die Silbersteinstraße zur Herrmannstraße in Neukölln.
  • Ich fahre aber weiter. Die Eschersheimerstraße geht in die Oderstraße über und ich gelange zum Eingang des Tempelhofer Feldes. Nun fahre ich auf das Tempelhofer Feld parallel zur Oderstraße.
  • Am Ausgang Oderstraße / Herrfurthstraße verlasse ich das Feld wieder und fahre geradeaus weiter auf der Straße 645 zum Columbiadamm. Dieser Weg ist für Autos gesperrt.
  • Ich überquere den Columbiadamm und fahre durch die Hasenheide. Am Ausgang neben der Minigolfanlage kann ich nun entweder die Straße Hasenheide überqueren und in die Fichtestraße bzw. Graefestraße fahren und bin sogleich im Graefekiez. Oder ich fahre noch im Park Hasenheide weiter nach links parallel zur Hauptstraße im Park und komme nach ca. 500 m am Südstern heraus.

Für die Strecke brauche ich bei normalem Tempo ( 15 -20 Km/h ) ca. 20 – 25 Minuten. Schneller bin ich mit dem Auto auch nicht. Noch dazu vermeide ich Staus und spare mir die Parkplatzsuche. Die Strecke führt durch schöne Parkanlagen. Das nutze ich auf dem Rückweg oft für einen Halt oder drehe gleich, weil’s so schön ist, noch eine Extrarunde auf dem Tempelhofer Feld.

Mi den öffentlichen Verkehrsmitteln benötige ich mind. 40 Minuten inkl. Fußwege.

Wegbeschreibung bei Google Maps:

https://www.google.de/maps/dir/Alt-Mariendorf,+12107+Berlin/B%C3%B6ckhstra%C3%9Fe,+10967+Berlin/@52.4668858,13.368044,13z/data=!3m1!4b1!4m14!4m13!1m5!1m1!1s0x47a84546e4205229:0xa35e03671371be0f!2m2!1d13.3876928!2d52.4390071!1m5!1m1!1s0x47a84fcbc02a574f:0xd12a0ab45e79202d!2m2!1d13.418473!2d52.4938497!3e2

Die Initiative Radfahren auf der B96 setzt sich für eine fahrradfreundliche Verkehrsführung auf der B96 im südlichem Berlin ein.

Bilder zur Strecke:

 

1. Alt-Mariendorf
1. Alt-Mariendorf
2. Reißeckstraße
2. Reißeckstraße
Abbiegen in die Rixdorfer Strasse
3. Abbiegen in die Rixdorfer Strasse-

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

4. Fahrradspur Rixdorfer Strasse
4. Fahrradspur Rixdorfer Strasse
5. Gottlieb-Dunkel-Strasse
5. Gottlieb-Dunkel-Strasse
6. Abbiegen in die Eschersheimer Strasse
6. Abbiegen in die Eschersheimer Strasse

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

7. Weiter über die Silbersteinstrasse in die Oderstrasse
7. Weiter über die Silbersteinstrasse in die Oderstrasse.
8. Fahrradweg am Eisstadion in der Oderstrasse
8. Fahrradweg am Eisstadion in der Oderstrasse.
9. Eingang vom Tempelhofer Feld
9. Eingang vom Tempelhofer Feld.
10. Auf dem Tempelhofer Feld parallel zur Oderstrasse
10. Auf dem Tempelhofer Feld parallel zur Oderstrasse.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

11. Tempelhofer Feld verlassen und den Fuß/Radweg benutzen
11. Tempelhofer Feld verlassen und den Fuß/Radweg benutzen.
12. Den Columbiadamm hier oder 200 m links an der Ampel überqueren.
12. Den Columbiadamm hier oder 200 m links an der Ampel überqueren.
13. In Höhe der Fußgängerampel durch die Hasenheide fahren
13. In Höhe der Fußgängerampel durch die Hasenheide fahren.

 

 

 

 

 

 

 

 

14. Am Ende der Hasenheide: Gabelung in Fichtestrasse oder Graefestrasse.
14. Am Ende der Hasenheide: Gabelung in Fichtestrasse oder Graefestrasse.
15. Ich biege in die ruhigere Fichtestrasse ein
15. Ich biege in die ruhigere Fichtestrasse ein.
15. Als letztes überquere ich die Urbanstrasse und bin auf der Grimmstrasse beim Graefekiez angekommen
15. Als letztes überquere ich die Urbanstrasse und bin auf der Grimmstrasse beim Graefekiez angekommen.

 

 

 

Pannenwerkzeug für die Fahrradtour – Checkliste

Pannenwerkzeug für die Fahrradtour – Checkliste

Welches Werkzeug für die Fahrradtour?

Wenn alles gut läuft, bleibt das Pannenwerkzeug gut verstaut in der Tasche. Doch verliert der Reifen Luft oder etwas am Rad lockert sich, ist es gut, passendes Werkzeug dabei zu haben, um die Panne gleich vor Ort beheben zu können.

Die wichtigste Pannenhilfe ist, Dein Fahrrad vor der Tour noch mal gründlich durchzuchecken. Es ist ärgerlich, als wenn Du einen Platten hast, weil Du mit einem abgefahrenen Reifen losfährst. Das ist eine vorhersehbare Panne.

Vor einer Mehrtagestour lohnt es sich daher, noch mal etwas Geld in die Wartung Deines Fahrrads zu stecken. Oder es zur Inspektion in einen Fahrradladen abzugeben, wenn Du es nicht selber machen möchtest. Mit einem gut gewarteten Fahrrad ist die Pannenquote viel geringer.

Auf unseren YouTube-Kanal findest Du einige Videos zur Pannenhilfe und Fahrradreparatur. Marko stellt Dir in einem Video das wichtigste Werkzeug vor.

Checkliste für die Fahrradtour

Was brauchst Du unbedingt:

  • Eine Luftpumpe für dein Ventil
  • passenden Adapter, falls Du 2 Ventilarten an Deinem Rad hast.
  • Flickzeug. Im Flickzeug sollten mehrere Flicken verschiedener Größen sein, ein Stück Sandpapier und eine frische Tube Vulkanisiermittel. Das Vulkanisiermittel verliert nach einigen Monaten seine Funktion, daher nicht die Tube vom letzten Jahr mitnehmen.
  • Ein Ersatzventil
  • Reifenheber, um den Reifen von der Felge zu lösen.
  • Ein Ersatzschlauch in der passenden Größe
  • Ein Multitool , an dem die verschiedenen Schlüssel, die Du für das Lösen oder Festziehen von Schrauben am Rad benötigst, vorhanden sind
  • Ein Klebeband, mit denen Du provisorisch ein gerissenes oder gebrochenes Teil befestigen kannst.
  • Maulschlüssel in den Größen 7/8, 9/10, 12/13, 14/15
  • Einen Putzlappen
  • Einen Speichenspanner
  • Ein Handy ev. mit Powerbank
Fahrrad-Multitool
Fahrrad-Multitool
Reifenheber für das Fahrrad
Reifenheber für das Fahrrad
Speichenspanner
Speichenspanner

Was kannst Du noch mitnehmen, wenn genug Platz vorhanden ist bzw. bei längeren Touren:

  • Fahrradöl / Rostlöser z.B. eine kleine Dose WD40
  • Einen Marker zum Eingrenzen eines Lochs im Schlauch
  • Einen Nietendrücker, ein Kettenschloss oder Kettenglied
  • Einen Bremszug
  • Einige Schrauben und Muttern in verschiedenen Größen
  • Einen Seitenschneider
  • Eine Zange
  • Ein paar Kabelbinder, etwas Draht, etwas Schnur
  • Diese Ersatzteile können sinnvoll sein, wenn Du in Gegenden unterwegs bist ohne Fahrradinfrastruktur
  • Einen Ersatzmantel
  • Ein paar Speichen in der richtigen Größe
  • Ein Lichtkabel und Ersatzbirnchen bzw. Batterien für LED-Strahler
  • Einen Schraubenzieher, ev. einen Torx T25

 

Fahrradschutzbrief mit Vor-Ort-Service

In Deutschland findest Du in fast jedem Ort eine Fahrradwerkstatt, die Dir bei einer Panne weiterhilft. Im Ausland ist das nicht immer gewährleistet. Bist Du mit einem High-Tech-Rad unterwegs, wirst Du häufig im Ausland keine Ersatzteile für Dein Rad finden. Daher ist es gut, bei längeren Touren im nichteuropäischen Ausland ein Rad zu fahren, dessen Ersatzteile leicht zu beschaffen sind.

Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) und der ADFC bieten einen Schutzbrief für Radfahrer an. Wenn Du im Besitz einer ADFC-Mitgliedschaft bist, erhältst Du beim deutschlandweit eine Vor-Ort-Pannenhilfe oder, wenn nicht möglich, Dein Fahrrad wird in die nächste Werkstatt abgeschleppt.

Ähnliche Leistungen bietet der VCD, wenn Du einen VCD Schutzbrief besitzt, außerdem kannst ein Leihrad bekommen.

Was wollen die Autofahrer noch alles?

Was wollen die Autofahrer noch alles?

Berlin wählt und ein großes Wahlkampfthema ist die aktuelle Fahrradpolitik. Die Initiative vom Volksentscheid Fahrrad hat neuen Wind in verstaubte Verkehrsplanbüros gebracht. Doch der Unmut der etablierten Parteien ist groß. Fahrradpolitik, das war bisher doch nur“Gedöns“. Muß man sich jetzt darum auch noch kümmern?

Was wäre, wenn…. ja, was wäre wenn die Geschichte des Individualverkehrs eine andere Entwicklung genommen hätte? Wenn nicht das Auto, sondern das Fahrrad das dominierende Verkehrsmittel in Deutschland geworden wäre?  Welche Argumente hätten die Autofahrer dann? Ein Gedankenspiel:

Ein Volksentscheid für Berlin

Berlin-Alexanderplatz, im Sommer 2016.

„Das ist ja eine Unverschämtheit!“ Tobias Metzler vom ADFC knallte eine druckfrische Zeitung auf den Konferenztisch des ADFC. Alle Augen der Vorstandmitglieder richteten sich auf ihn. Gerade stand die Etatplanung für das nächste Jahr auf dem Plan, was war so wichtig?

„Die Autofahrer wollen einen Volksentscheid, sie wollen mehr Platz für das Auto in der Stadt,“ schnaubte Metzler wütend. „So ein Quatsch, damit kommen die doch nie durch.“ entgegnete Sophie Markwardt lässig, erste Vorsitzende und Top-Lobbyistin in Sachen Fahrrad, „Darüber reden sie doch schon seit Jahren, aber wer will das schon? Nur ein paar verrückte Motorfreaks und Altnazis.“

Sie schaute gedankenvoll aus dem Fenster des 12-stöckigen Büroturms am Alexanderplatz, in das der ADFC vor 3 Jahren gezogen ist, weil das bisherige Gebäude zu klein geworden war. Unter ihr rollten Kolonnen von Radlern über die Strassen, ab und an sah man ein Auto eingekeilt langsam hinter den Fahrradfahrern her tuckeln. Berlin war Die Fahrradmetropole Der Welt, das würde sie sich von ein paar widersinnigen Autofahrern nicht kaputt machen lassen. Schon einmal wurde versucht, dem Fahrrad die Bedeutung zu nehmen, die ihm zustand. Während der Zwanziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts war das Fahrrad ein Massenverkehrsmittel und die Autos führten noch ein Schattendasein. Doch dann wurde vom Naziregime 1934 die Radwegebenutzugspflicht eingeführt, um die Strassen für Autos frei zu machen. Radfahrer verbannte man von den Strassen und Autobahnen wurden gebaut, über die bald schon Panzer rollten. Wohin das führte, hatte man gesehen: Europa lag in Trümmern, unzählige Tote waren zu beklagen. Soweit durfte es nie wieder kommen.

Neue Wege für Deutschland – Fahrradwege

Zum Glück wurde nach dem Ende des 2. Weltkriegs beschlossen, alle Autostrassen und Autobahnen in Fahrradwege umzuwidmen. Die Menschen hatten nach dem Krieg sowieso keine Autos mehr und waren froh, die Wege für ihre Fahrräder zur Verfügung zu haben. Im Zuge der Entmilitarisierung wurden die Motorwerke und Rüstungsfabriken in Fahrradfabiken umgewandelt. Fahrräder von Mercedes und BMW genossen einen ausgezeichneten Ruf und wurden in die ganze Welt exportiert. Für den innerstädtischen Warentransport aktivierte und erweiterte die Stadt das alte Rohrpostnetz wieder. Ebenso wurde der öffentliche Nahverkehr ausgebaut und ebenfalls für den Transport von Waren und Schwerlasten genutzt. Die Alliierten förderten den Fahrradboom in Deutschland als einen friedlichen Weg nach der schrecklichen Vergangenheit des Landes. Während in den anderen Ländern der Welt Autos die Fahrräder allmählich verdrängten, baute Deutschland und insbesondere Berlin auf eine Verkehrspolitik, die sich am Menschen und nicht an den Maschinen orientierte.

Lange wurde dies von anderen Nationen belächelt. Doch im Zuge der zunehmenden Reisefreiheit sahen Menschen aus den USA, Großbritannien, Thailand und vielen anderen Ländern die Kinder in Deutschland gefahrlos auf den Strassen spielen, während sie in anderen Metropolen der Welt ängstlich von ihren Eltern festgehalten wurden. Das gesamte Strassennetz war extrem ökonomisch, da die Fahrräder die Strassen kaum abnutzten. Noch dazu hatte Deutschland den weltweit geringsten Anteil an übergewichtigen Menschen. Das alles waren Werte die sich sehen lassen konnten. Deutschland war das Vorzeigeland für eine nachhaltige Wirtschaftspolitik.

Berlin –  Ecocity of the world

Inzwischen reisten Umweltbeauftragte aus der ganzen Welt nach Deutschland, insbesondere nach Berlin, um Inspiration für ihre zugebauten atemlosen Städte zu bekommen. In Zeiten des Klimawandels wurde der „sanfte“ Weg wie in Deutschland auch für andere Länder wieder interessant. In Berlin fand alle zwei Jahre der Weltfahrradgipfel statt, in dem Strategien besprochen wurden, um die ökologischste Fortbewegungsart auch in anderen Ländern weiter zu verbreiten. Und nun das: Die Autofahrer begehrten auf. Welch ein Desaster!

„Ja, aber stellt euch nur vor, was sie in der Öffentlichkeit damit anrichten könnten,“ sagte Friedhelm Wenzel, ein ruhiger älterer Mann, „ es gibt mittlerweile Autotouristen, die ihren Urlaub nur im Auto verbringen. Sie schlafen sogar darin und reisen herum, sehen, was in anderen Städten für den Autoverkehr möglich ist. Das bringt sie auf die Idee, solche Strassen auch für Berlin zu fordern.“

„Hm,“ überlegte Sophie Markwardt, „okay, zeig mal her, was die da so schreiben.“

Die Forderungen des Volksentscheid Auto

Tobias reichte ihr die Zeitung. „Mehr Auto für die Stadt“ stand dort in fetten Lettern, „Die Forderungen des Volksentscheid Auto hier bei uns.“ Sophie blätterte um und las: „Erste Forderung: 2000 km Autostrassen für Berlin, um schnell durch die Stadt zu kommen.“ „Wer soll denn das bezahlen?“ rief Brigitte Arndt, die resolute Finanzchefin vom ADFC und ausgebildete Steuerberaterin, „Das kostet doch ein Heidengeld.“     „Zweite Forderung: Die derzeitigen Fahrradschnellstrassen werden zu ihrer ehemaligen Nutzung zurückgeführt und werden wieder zu Autobahnen.“ Alle im Raum Anwesenden verfielen in Schnappatmung und redeten gleich darauf wild durcheinander.

„Ich bitte um Ruhe“, durchdrang Sophies tiefe Stimme die aufgeregte Gruppe, „wir werden uns doch hier nicht von einen Haufen nicht ernst zunehmender Blechbüchsenfahrer irre machen lassen. Das sind doch nur Forderungen. Das heißt doch noch gar nichts. Autofahrer sind immer noch eine Randgruppenerscheinung. Wir haben die Politik auf unserer Seite.“ Sie dachte an ihre letzte Radtour mit dem amtierenden Bürgermeister, bei der sie nebenbei über ein neues Großprojekt, die Überdachung aller Stadtfahrradbahnen gesprochen hatten. Das sollte im kommenden Jahr ausgeschrieben werden und Firmen auf der ganzen Welt standen schon Schlange dafür.

Sie las weiter: Dritte Forderung: „Vier Spuren für den Autoverkehr an allen Strassen, damit auch ein Überholen eines langsameren Autos gewährleistet ist.“ „Das schlägt doch dem Fass den Boden aus.“ schrie Tobias Metzler erregt. Er zitterte und zerknüllte das Papier, auf dem er sich Notizen gemacht hatte und warf es in den nächsten Mülleimer. „Immer mit der Ruhe, Tobi“, beruhigte Friedhelm ihn, „noch ist gar nichts entschieden. Wir werden mal eine Pressemitteilung als Antwort aufsetzen.“

„Vierte Forderung: Autoparkplätze an allen Strassen“, zitierte Sophie den Artikel. „Da wird sich der Berliner Einzelhandel aber höchst begeistert zeigen, wenn die Autos die Sicht auf ihre Geschäfte zuparken,“ bemerkte Brigitte Arndt ironisch, „so veröden ja alle Einkaufsstrassen. Bald hätten wir Zustände wie in den USA, wo die Innenstädte völlig langweilig sind.“

„Fünfte Forderung: Mehr…..“   „Bitte, es reicht, ich halte das echt nicht mehr aus,“ stöhnte Tobias, „lass uns einfach eine Antwort schreiben.“

Mehr Auto in der Stadt – völlig absurd

Sophie Markwardt lehnte sich in ihrem Stuhl zurück, verschränkte die Arme und blickte nachdenklich auf die Zeitung, die vor ihr lag. „Okay,“ sagte sie langsam, „wir setzen eine Pressemitteilung auf. Lass uns hier Ideen dafür sammeln.“ „Friedhelm,“ sie wandte sich an ihren langjährigen Kollegen, „kannst Du das dann bitte zusammenfassen, in Form bringen und abschicken?“ Er nickte und klappte sein Notebook auf.

„Also: Unsere Antwort auf den Volksentscheid Auto: Die Ziele des Volksentscheids Auto sind völlig unverhältnissmäßig und entsprechen in keinster Weise den Wünschen der Menschen nach einer schadstoffarmen, lebenswerten Stadt. Insbesondere die Fußgänger würden durch einen Erfolg der Initiative nicht benachteiligt, sondern sogar höchst gefährdet werden. Berlin hat weniger als 4 Verkehrstote im Jahr. Das ist einmalig in der ganzen Welt für eine Stadt dieser Größe. Die Zahl der Verkehrstoten würde mit einer einseitigen Förderung des Autoverkehrs explodieren, von den vielen Schwerverletzten und Traumatisierten ganz zu schweigen. Kinder würden von öffentlichen Strassen verbannt werden.

Dass das keine Fiktion, sondern Realität sein würde, sehen wir an ausländischen Großstädten, die den Autoverkehr einseitig bevorzugt haben und nun einen Ausweg aus der Misere suchen. Dem Auto in der Stadt so viel Platz einzuräumen wie im Volksentscheid verlangt, ist reaktionär und ein Rückfall in eine Zeit, in der man noch nicht wußte, daß der motorosierte Individualverkehr eine Sackgasse ist.

Deswegen empfehlen wir vom ADFC, auf ruhigen Nebenrouten einige Autostrassen freizugeben und außerhalb der Städte abgeschlossene Autoringe zu bauen, in denen die Autofahrer ihrem Hobby fröhnen können. Einen weiteren Ausbau von Autostrassen lehnen wir aus den oben angegebenen Gründen ab. Hat jemand noch eine Ergänzung?“ Sophie schaute in die Runde.

„Sicher. Und zwar eine, die immer zieht,“ sagte Brigitte Arndt, „nämlich die Kosten, die bei einem erhöhten Anteil von Autos am Verkehr, entstehen würden und die jeder mittragen müßte. Damit meine ich nicht nur die Kosten für Strassenbau und –erhalt, sondern auch für die Folgekosten wie Unfallopferversorgung, Frührenten, Witwenrenten, Umweltschäden, Gesundheitschäden, Kinderbetreuung und vieles mehr. Das ist wirtschaftlicher Selbstmord. Auch der Tourismus würde abnehmen. Berlin ist zum 25. Mal in Folge zur lebenswertesten Stadt der Welt gewählt worden. Den Titel würde Berlin schnell verlieren, nähme der Autoverkehr zu.“

„Okay,“ bremste Friedhelm Brigittes Redefluss, „das ist jetzt schon mal einiges. Ich mach was draus und schicke es an alle wichtigen Medien. Wer kann noch unsere Kontakte im Senat moblisieren?“ „Darum kümmere ich mich selbst.“ Sophie nahm ihren Ordner und die Zeitung, steckte sie in ihre Tasche und stand auf. „Die Vorstandssitzung bezüglich der Etatplanung werden wir auf nächste Woche verlegen. Jetzt gibt es dringenderes zu tun…..Radelt zufällig jetzt jemand von euch auch mit der Stadtfahrradbahn Richtung Süden? Ich möchte von zu Hause weiterarbeiten.“

„Ja, ich.“ Tobias Metzler sprang auf, griff seine Jacke und eilte Sophie hinterher, die bereits den Raum verließ. Die anderen Vorstandmitglieder saßen etwas unschlüssig auf ihren Stühlen. „Tja,“ räusperte sich Friedhelm, „ dann werden wir mal… und hofffen, daß das alles nur ein Windei ist.“

Er packte seine Sachen zusammen. Das war für alle anderen das Signal zum Aufbruch und binnen kurzem war der Raum leer.

Dagmar Gericke

 

Hier geht es zum wirklichen Volksentscheid:  https://volksentscheid-fahrrad.de

Wenn Fahrradfahrer schwimmen lernen…

Wenn Fahrradfahrer schwimmen lernen…

Die Schwimmnudel

Origineller Abstandhalter für Fahrräder

Wenn Du viel Fahrrad fährst, kennst Du das Problem zur Genüge; mit viel zu wenig Seitenabstand rauschen die Autos an Dir vorbei, der Fahrtwind bringt Dich fast ins Torkeln. Du kannst beinahe die Whatsapp Nachrichten auf dem Smartphone der Autofahrer mitlesen, so gering ist teilweise der Abstand. Auf eine sehr originelle Lösung ist jetzt ein Radler in Bielefeld gekommen, wie in dem folgenden Video zu sehen ist. Das werde ich auch probieren und vor allem meiner Tochter anbauen. Die ist nämlich bereits zweimal von Autofahrern wegen zu geringen Seitenabstand angefahren worden. Außerdem würden unsere Straßen viel bunter aussehen, hätten alle Fahrräder eine Schwimmnudel an Bord. Bisher habe ich diese umständlich verstaut, wenn ich mit meinen kleinen Kindern zum Schwimmbad gefahren bin. Damit ist jetzt Schluß. Second Life für die Schwimmnudel.

 http://www.youtube.com/watch?v=hu3On0TfwJc

 

Fahrradbremse – Verbesserung der Bremsleistung

Fahrradbremse – Verbesserung der Bremsleistung

Schwache Bremsleistung an Deinem Rad

Manche Fahrradbremsen ziehen nicht richtig, die Bremsleistung lässt zu wünschen übrig.
Was kannst du verbessern? Marko erklärt es dir.

 

Für eine gute Bremsleistung sind verschiedene Faktoren erforderlich:

  1. Typ und Bauart der Bremsen
  2. Neue, zu dem Felgenmaterial passende Bremsbeläge
  3. Fett-, Öl-, und staubfreie Oberfläche der Felgenflanken
  4. Gerade laufende Felgen
  5. Neue sauber laufende Innenzüge und reibungsarme Bremshüllen
  6. Optimal verlegte Bowdenzüge
  7. Wirkungsvolle Bremshebel

Bremsverstärkende Maßnahmen

Folgende, bremsverstärkende Maßnahmen, bitte in angegebener Reihenfolge abarbeiten:
  • Felgen säubern und entfetten
  • Alte, harte Bremsbeläge ersetzen
  • Verölte Bremsbeläge austauschen
  • Einseitig abgefahrene Bremsbeläge austauschen
  • Bremsbeläge optimal parallel zur Felge ausrichten
  • Ersetzen von verrosteten oder alten Bremszügen und Hüllen gegen leichtgängige Varianten
  • Dafür Sorge tragen, dass der Bremszug an keinen Bauteilen des Fahrrades reibt, außer im Bowdenzug, wo er leichtgängig gleiten sollte
  • Ölen der Bowdenzüge und Einfetten der Bremszüge
  • Bremsgelenke ölen und auf Leichtgängigkeit und Spielfreiheit überprüfen
  • Bremshebel aus Plastik gegen ergonomische Metallbremshebel austauschen
  • Laufräder sauber zentrieren
  • Austausch von Stahlfelgen gegen Alu- Felgen
  • Austausch alter Bremsbauarten gegen effektivere Bautypen mit besseren Hebelverhältnissen

Im Allgemeinen kann man sagen:

  • Das Bremsen auf Stahlfelgen hat weniger Wirkung. Stahlfelgen sind glatter und erzeugen deshalb weniger Reibung, weshalb die Bremsleistung geringer ist.
  • Feuchtigkeit hemmt die Bremswirkung.
  • Rücktrittbremsen bremsen nur gut, wenn der Pedalarm sich beim Bremsen in optimaler Position befindet, (rechter auf 9 Uhr, linker auf 3 Uhr)
  • Vorsicht: Bei langen Bergab- Fahrten kann sich die Rücktrittbremse überhitzen.
  • Trommelbremsen bremsen eher gemütlich und sind deshalb oft an Hollandrädern zu finden.
  • Starke Bremsleistung erzeugen gute Cantilever- Bremsen, gute V- Brakes (Vorsicht bei vorderer Bremse, Überschlaggefahr, bei Notbremsung immer  beiden Bremsen bestätigen) und Hydraulik-Bremsen.

Marko Teubert

Radfahrer in Lankwitz tödlich verletzt

Radfahrer in Lankwitz tödlich verletzt

Aus dem BerlinOnline Stadtportal:

Tödlicher Verkehrsunfall

Polizeimeldung vom 18.08.2016
Steglitz – Zehlendorf

Nr.2121
Bei einem Verkehrsunfall wurde heute Mittag in Lankwitz ein Radfahrer tödlich verletzt. Nach bisherigen Ermittlungen soll der Mann mit seinem Rad, kurz nach 12 Uhr die Paul-Schneider-Straße in Richtung Leonorenstraße befahren haben. An der Kreuzung Paul-Schneider-Straße/Kaiser-Wilhelm-Straße, an der der Radfahrer vermutlich weiter geradeaus fahren wollte, soll dann ein 35-jähriger Lkw-Fahrer, der mit seinem Fahrzeug neben dem Mann gefahren sein soll, nach rechts in die Kaiser-Wilhelm-Straße eingebogen sein. Es kam in der Folgen zu dem Zusammenstoß. Der Radfahrer erlag noch am Unfallort seinen schweren Verletzungen. Der Lkw-Fahrer erlitt einen Schock und wurde zur ambulanten Behandlungen in ein Krankenhaus gebracht. Der Verkehrsermittlungsdienst der Direktion 4 hat die weiteren Ermittlungen übernommen.

Dagmar: Ich bin heute um viertel nach 12 genau dort mit meinem Sohn vorbeigefahren. Alles war weiträumig abgesperrt, Krankenwagen, Polizei. Eine Stunde später auf dem Rückweg war immer noch alles abgesperrt. Mir war sofort klar, daß es einen sehr schlimmen Unfall mit Fahrrad oder Fußgänger gegeben haben muß. Ein Anwohner sagte mir, daß es einen Unfall mit einem LKW gegeben hatte. Mit 17 Jahren hatte ich genau so einen Unfall selbst erlebt und im Rückblick empfinde ich es als Wunder, daß ich überlebt habe, während mein Fahrrad überrollt wurde. Das ist sehr lange her. Seitdem gab es viele tödliche Unfälle, doch kaum etwas ist zum Schutz der Radfahrer geschehen. Das macht mich unglaublich traurig und wütend. Als ich nach Hause fuhr, sah ich ein Wahlplakat der CDU: „Fließender Verkehr, nur mit uns.“ Das erschien mir richtig zynisch. Egal wieviel Tote, Hauptsache, der Verkehr fließt. Natürlich bin ich selber seit meinem Unfall als Jugendliche sehr, sehr vorsichtig geworden, Schulterblick, Augenkontakt, notfalls warten…. Noch besser jedoch wäre es, wenn der Verkehr und die baulichen Veränderungen an Straße und LKWs tödliche Unfälle auf ein Minimum reduzieren oder ganz verhindern könnten. Es gibt nun mal nicht nur erfahrene Radfahrer, die mit allem rechnen. Auch die anderen, Kinder, Jugendliche, Gelegenheitsfahrer, ältere Leute, sollten sicher fahren können. Statt dessen; wieder nur ein Geisterrad mehr.
Mitradgelegenheit – eine Plattform für das gemeinsame Radeln

Mitradgelegenheit – eine Plattform für das gemeinsame Radeln

Zusammen fahren ist schöner…

Die meisten schlagen sich mit dem Rad alleine durch den Verkehr. Dabei bietet das gemeinsame Fahren einige Vorteile. Ihr werdet besser gesehen, es ist unterhaltsamer und nebenbei lernt Ihr neue Menschen und Strecken kennen. Radeln Kinder zusammen, sind sie viel sicherer, weil sie als Gruppe besser wahrgenommen werden. So trauen sich vielleicht auch mehr Eltern, ihre Kinder mal zur Schule radeln zu lassen. Die Webseite Mitradgelegenheit.de bietet eine Plattform, um solch gemeinsames Radeln zu organisieren, Strecken einzutragen und Radevents zu planen.

http://mitradgelegenheit.de/static/about

Was ist eigentlich so geil am Radfahren?

Was ist eigentlich so geil am Radfahren?

Erinnert Ihr Euch noch an eure ersten Wege mit dem Rad? Wie habt Ihr Radfahren gelernt? Und was bedeutet Radfahren für Euch? Marko erklärt hier, warum Radfahren Freiheit in sein Leben gebracht hat und was diese Freiheit bedroht. Hier ist sein Beitrag:

Was ist eigentlich so geil am Radfahren?

Zuerst einmal das Gefühl….

Ich weiß noch, wie ich als Kind Radfahren lernte. Ständig vergaß ich zu treten, wurde zu langsam, schlingerte und drohte zur Seite zu kippen. Mein Vater lief hinter mir her und schrie unablässig: Treten! Treten! Treten! Dabei stieß er mir mit der Faust in den Rücken. Ich war in Tränen aufgelöst. Es war ein Alptraum.

Doch als ich es konnte, war es unglaublich. Wie leicht das ging! Und das Gefühl war so was von geil! Ich fühlte mich wie der Größte. Plötzlich boten sich mir völlig neue Möglichkeiten, mein Erfahrungshorizont weitete sich immens. Ich konnte einfach mal runter zum Kastanienbaum fahren, Kastanien runter werfen, und danach ganz schnell wieder nach Hause. Oder meine Freunde im Nachbardorf besuchen, ganz unabhängig von meinen Eltern. Und das mit geringem Kraftaufwand. Es war einfach irre, nach mühsamer Bergauffahrt die Berge hinunter zu rauschen, so schnell, dass es mir die Tränen in die Augen trieb und die Haare nur so flogen. Doch schon bald war es ganz normal.

Das Rad, ein Alltagsgegenstand.

Heute ist das Radfahren für uns selbstverständlich geworden. Wir erledigen so unsere Einkäufe, packen zwei Kindersitze drauf, um unsere Kinder zum Kinderladen zu bringen, schnappen uns ein Rennrad, um schnell mal ein paar Runden zu drehen, nehmen das Mountainbike und den Hund, um zusammen eine Prise Waldluft zu schnappen.

Nichts Besonderes dabei.

Das Besondere am Radfahren – die geniale Leichtigkeit.

Dabei ist das Geniale, dass es so einfach ist. Diese Leichtigkeit, die uns gar nicht mehr bewusst wird, ist das Besondere am Radfahren. Wir nehmen das Rad, das an der Hauswand lehnt, schwingen ein Bein über den Sattel und los geht’s. Ist das nicht irre?

Mir wurde das erst wieder bewusst, als ich eine Kundin aus den Staaten im Laden hatte, die ein Rad mieten wollte. Misstrauisch fragte sie: „Und das stimmt, dass man hier keinen Helm tragen muss?“  „Ja“, sagte ich. „Das Tragen eines Helmes ist jedem selbst überlassen.“  „Wie wunderbar“, strahlte die Frau mittleren Alters. Sie blühte völlig auf. „Das ist ja ein herrliches Gefühl, einfach losfahren zu können! Bei uns würde das nicht gehen.“

Diese Verwandlung zu sehen, wie aus der skeptischen Frau eine Leidenschaft und eine Freude hervor brach, die man erst gar nicht vermutet hätte, wegen so einer kleinen Sache, die man sonst vielleicht eher als Lappalie abgetan hätte, öffnete mir die Augen. Hier in Berlin ohne Helm Rad fahren zu können, ohne fürchten zu müssen, jeden Augenblick von der Polizei rausgewunken und zur Kasse gebeten zu werden, das war für sie ein Höhepunkt ihres Berlin- Besuchs. Mit welch kleinen Dingen man doch Menschen erfreuen kann. In diesem Moment wurde mir bewusst, was es bedeutet, wenn Menschen im Zusammenhang mit dem Radfahren von Freiheit sprechen.

Was hat Radfahren mit Freiheit zu tun?

Wenn man, um Rad zu fahren, erst einen Helm suchen muss, diesen aufsetzen, zurechtzupfen und den Verschluss schließen muss, das alles vielleicht bei 28 Grad und Sonnenschein, dann noch Helme für die Kinder, dazu vielleicht noch eine grellgelbe sogenannte Sicherheits- Weste mit silbernen Reflektorstreifen und der Aufschrift auf dem Rücken: Autofahrer, 1,5 m Seitenabstand halten, hervorkramen muss, dann geht ein Stück Leichtigkeit verloren.

Noch dazu muss man am Rad auch tagsüber Frontreflektor, Heckreflektor, Seitenreflektoren, Pedalreflektoren, Lampe vorn, Rücklichtlampe, Dynamomaschine und wer weiß, in der Zukunft vielleicht noch Rückenpanzer, Ellenbogen- und Knieschützer, Front- und Seitenairbags mitführen. Irgendwann vielleicht das Schweizer Nummernschild mit Versicherungspolice, die ja nur ca. umgerechnet 9 Euro im Jahr kostet, wie die Schweizer begeistert kundtun, auch wenn sie das einzige Land der Welt sind, die das den Radlern aufbürden.

Und schlussendlich muss man noch 2 schwere Schlösser ans Rad montieren, um nicht plötzlich ohne Rad dazustehen. Und so geht irgendwann die Leichtigkeit verloren und immer weniger Leute fahren mit Freude Rad. So wie jetzt schon kaum noch Kinder ihre Alltagswege mit dem Rad zurücklegen. Aber Ordnung muss sein. Wo kämen wir denn hin, Ordnung und Sicherheit, die höchsten Tugenden in unserm Land.

Wann kommt die Helmpflicht für Fussgänger?

Da frage ich mich natürlich, warum tragen denn die Autofahrer keinen Helm, wo doch die häufigsten Verletzungen von Autofahrern Kopfverletzungen sind? Und wann kommt eigentlich die Helmpflicht für Fußgänger, die  Treppen und Leitern hinunter stürzen könnten. Vielleicht sollte man Gebrechlichen und Alten am Besten das Gehen verbieten, um sie vor sich selbst in Sicherheit zu bringen? Und Kindern, die laufen lernen, und sich ständig den Kopf am Tisch stoßen, einen Vollvisierhelm verpassen.

Anstatt die Ursachen für Unfälle anzugehen, wird hauptsächlich an den Symptomen, an den Folgen herumgedoktert, und möglichen Gefährdungspotentialen durch eine Verbieten- Kultur begegnet. Demjenigen, der von sich aus keinen bedroht, wird die Pflicht auferlegt, sich immer mehr zu schützen. Aber nicht als freie Entscheidung.

Das Traurige an der Geschichte ist, dass dadurch die Freiheit der Menschen immer weiter eingeschränkt wird unter der Devise, aus Sicherheitsgründen geschlossen. Der schleichende Tod der Freiheit.

Deshalb brauchen wir Alternativen, Menschen, die sich nicht einschüchtern lassen, Menschen, die für die Freiheit eintreten. Denn zuerst stirbt die Freiheit, dann der Mensch. Marko Teubert

Das Leben ist bunt
Das Leben ist bunt

 

 

 

 

 

 

 

…Alle, die von Freiheit träumen,
Sollen’s Feiern nicht versäumen,
sollen tanzen auch auf Gräbern.
Freiheit, Freiheit,
Ist das einzige, was zählt.
Freiheit, Freiheit,
Ist das einzige, was zählt.

Marius Müller-Westerhagen

Diktat der Geschwindigkeit – und was ich dagegen tun kann!

Diktat der Geschwindigkeit – und was ich dagegen tun kann!

Risiko durch Geschwindigkeit

Gerade wird viel über selbstfahrende Autos geredet. Die Software der Autos muss in Gefahrensituationen mit tödlichem Ausgang zwischen zwei Möglichkeiten eine auswählen. In einer Simulation muss das Auto einem Fußgänger ausweichen und dabei einen anderen überfahren. Wem weicht es aus, wer wird überfahren? Moral kennt ein Computer nicht, so argumentieren die Entwickler, also müssen die Menschen im Vorfeld die Entscheidungen fällen, die das selbstfahrende Auto dann wählt. In den Medien wird über die Moral dieser Entscheidungen diskutiert. Darf man ein Leben gegen das andere abwägen? Ist das junge Paar schützenswerter als drei ältere Menschen? Das Kind oder der Erwachsene? Seltsame Fragen!

Dabei gibt es bei der ganzen Diskussion einen Denkfehler. Es ist derselbe, der schon lange den Verkehr in Deutschland beherrscht. Es ist die Mär vom fließenden Verkehr, der sich alles unterzuordnen hat und für die man bereit ist, Todesopfer in Kauf zu nehmen. Auch „erlaubtes Risiko“ genannt. Eine Situation wie die oben beschriebene kann jedoch nur entstehen, wenn ich trotz enger Straße und schlechter Sicht so schnell fahre, dass ich nicht mehr rechtzeitig reagieren kann, wenn z.B. ein Kind auf die Straße rennt. Drossel ich jedoch rechtzeitig das Tempo, wenn eine Strasse schlecht zu überschauen ist, werde ich sehr viele Gefahrensituationen im Vorfeld abwenden.

Sand im Getriebe

Doch der fließende Verkehr hat Vorrang vor der Sicherheit und so nimmt man viele Tote und noch viel mehr Verletze in Kauf. Da muss es einen Paradigmenwechsel geben, der sich an den Schwächsten und Verletzlichsten der Gesellschaft orientiert. Das Diktat der Geschwindigkeit beschränkt sich nicht auf den Autoverkehr und auf ein Verkehrsmittel. Ich werde nicht durch die Wahl des Verkehrsmittels zu einem besseren Menschen. Manche Fahrradfahrer rauschen mit Affenzahn an älteren Leuten vorbei, an der Supermarktkasse stöhnen die Wartenden, wenn es nicht fix genügt geht, weil der Kunde vor ihnen noch im Portemonnaie kramt und Eltern rufen allerorts zu ihren Kindern: „Nun komm endlich, ich will nach Hause!“ Der andere Mensch wird zum Störfaktor im reibungslosen Ablauf, zum Sand im Getriebe.

Nimm Dir Zeit und nicht Dein Leben….

Doch was passiert mit all der ersparten Lebenszeit? Früher sterben, weil man früher fertig ist? Das ist sicher nicht das, was Menschen sich wünschen, wenn sie sich durch den Tag jagen. Die meisten wünschen sich, endlich Zeit zum Leben zu haben und hetzen sich deshalb so ab. Sie vergessen, dass immer Zeit zum Leben ist. Leben ist der Plausch an der Supermarktkasse, Leben ist das Gänseblümchen am Straßenrand, was das kleine Kind die Zeit vergessen lässt, Leben ist auch ein Stau auf der Autobahn, der manchmal echt lustig werden kann, wenn ich Kontakt zu den Mitstauenden aufnehme.

Das, was gerade hier und jetzt passiert, das ist meine Zeit. Die Zeit kann auch nie langsamer oder schneller vergehen, sie ist immer gleich. Was ich mit der Zeit mache, liegt an mir. Es liegt an jedem einzelnen von uns, aus der Geschwindigkeitsspirale auszusteigen. Das geschieht, indem ich eine Situation, so wie sie gerade ist, annehme. Ja, gerade ist eine lange Schlange im Supermarkt. Wer steht eigentlich mit mir an? Gute Gelegenheit für einen kleinen Plausch, der die ganze Runde auflockert. Ja, gerade stehe ich im Stau. Gute Zeit, um mal wieder laut zu singen. Ja, mein Kind schaut sich gerade die Ameisen auf dem Gehweg an. Wie winzig sie sind und schaffen es doch, die Gehwegplatten zu unterhöhlen. „Waso machen die das?“ fragt meine kleine Tochter.

Wir gewinnen soviel dabei, wenn wir das, was uns scheinbar von unserem Ziel abhält, zulassen. Mehr Begegnungen, mehr Lebendigkeit und auch mehr Sicherheit, denn wir laufen nicht in Gefahr, aus Eile etwas Gefährliches zu übersehen. Und so steigt auch unsere Lebensqualität und Zufriedenheit.

Dagmar Gericke

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Im Leben kommt es immer wieder zu erstaunlichen Begegnungen!

Zum Weiterlesen:

http://www.verkehrhuman.de/

http://www.newslichter.de/2013/06/entschleunigung-der-mensch-ist-fur-tempo-30-gemacht/

http://www.verkehrswissenschaftler.de/berichte/bericht_2.htm

Initiative für Tempo 30