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Schlagwort: Verkehr

Alternativrouten zur Horrorstrecke B96

Alternativrouten zur Horrorstrecke B96

Vom Süden in die Stadt mit dem Rad

Wenn Du im Süden von Berlin wohnst und regelmäßig ins Stadtzentrum fährst, hast Du an den Haupstraßen keine oder kaum Radspuren und -wege, die das Radfahren sicher und angenehm machen. Die B96 ist hier eine Horrorstrecke für Radfahrer.

Ich wohne selbst im Süden und unser Arbeitsweg führt uns nach Kreuzberg. Im Laufe der Jahre habe ich ein paar Alternativrouten herausgefunden, die ich hier vorstellen möchte. Manchmal ist die Strecke etwas länger, aber nicht immer, wie bei der folgenden Strecke. Oft geht es durch weniger Ampeln und ruhigere Strassen sogar flotter voran.

Heute starte ich mit meiner Lieblingsstrecke: Alternativroute zum Mariendorfer / Tempelhofer Damm

Diese Strecke bietet sich an, wenn Du zum Graefekiez in Kreuzberg oder weiter bis nach Friedrichshain willst. Sie verläuft nicht parallel zum Tempelhofer Damm und ist leider keine Alternative, wenn Du in’s westliche Kreuzberg musst. Nach wie vor muss der Mariendorfer / Tempelhofer Damm dringend baulich verändert werden, damit eine sichere Spur für Radfahrer geschaffen wird.

Von Mariendorf zum Graefekiez / Südstern / Hermannplatz

  • Los geht es am U-Bahnhof Mariendorf.
  • Ich fahre die Reißeckstraße Richtung Osten. Der Fahrradweg geht nach ca 200 m in einen Fußweg über, der für Fahrräder freigegeben ist. Nach der ersten Fußgängerampel geht der Fahrradweg weiter. Ich fahre dort allerdings meistens auf der Strasse, weil ich  dann besser vorankomme und mich zum Abbiegen leichter einordnen kann.
  • Ich biege links in die Rixdorfer Straße ein. Dort finde ich eine frisch angelegte Radspur vor. Hier macht mir das Fahren richtig Spaß, Es ist eine der besten Radspuren, die ich in Berlin bisher gesehen habe. Sogar im Kreuzungsbereich wurde an die Fahrräder gedacht.
  • Die Rixdorfer Straße geht in die Gottlieb-Dunkel-Straße und  auch die schöne Radspur geht in einen Radweg über.
  • Ich fahre die Gottlieb-Dunkel-Straße bis zur Eschersheimer Straße. Hier biege ich links Richtung Norden ab.

Weiter Richtung Kreuzberg / Neukölln

  • Die Eschersheimerstraße hat einen Radweg mit grottenschlechtem Belag, so daß ich die Straße vorziehe. Die Straße ist relativ gering befahren.
  • Jetzt überquere ich die Silbersteinstraße. Rechts führt die Silbersteinstraße zur Herrmannstraße in Neukölln.
  • Ich fahre aber weiter. Die Eschersheimerstraße geht in die Oderstraße über und ich gelange zum Eingang des Tempelhofer Feldes. Nun fahre ich auf das Tempelhofer Feld parallel zur Oderstraße.
  • Am Ausgang Oderstraße / Herrfurthstraße verlasse ich das Feld wieder und fahre geradeaus weiter auf der Straße 645 zum Columbiadamm. Dieser Weg ist für Autos gesperrt.
  • Ich überquere den Columbiadamm und fahre durch die Hasenheide. Am Ausgang neben der Minigolfanlage kann ich nun entweder die Straße Hasenheide überqueren und in die Fichtestraße bzw. Graefestraße fahren und bin sogleich im Graefekiez. Oder ich fahre noch im Park Hasenheide weiter nach links parallel zur Hauptstraße im Park und komme nach ca. 500 m am Südstern heraus.

Für die Strecke brauche ich bei normalem Tempo ( 15 -20 Km/h ) ca. 20 – 25 Minuten. Schneller bin ich mit dem Auto auch nicht. Noch dazu vermeide ich Staus und spare mir die Parkplatzsuche. Die Strecke führt durch schöne Parkanlagen. Das nutze ich auf dem Rückweg oft für einen Halt oder drehe gleich, weil’s so schön ist, noch eine Extrarunde auf dem Tempelhofer Feld.

Mi den öffentlichen Verkehrsmitteln benötige ich mind. 40 Minuten inkl. Fußwege.

Wegbeschreibung bei Google Maps:

https://www.google.de/maps/dir/Alt-Mariendorf,+12107+Berlin/B%C3%B6ckhstra%C3%9Fe,+10967+Berlin/@52.4668858,13.368044,13z/data=!3m1!4b1!4m14!4m13!1m5!1m1!1s0x47a84546e4205229:0xa35e03671371be0f!2m2!1d13.3876928!2d52.4390071!1m5!1m1!1s0x47a84fcbc02a574f:0xd12a0ab45e79202d!2m2!1d13.418473!2d52.4938497!3e2

Die Initiative Radfahren auf der B96 setzt sich für eine fahrradfreundliche Verkehrsführung auf der B96 im südlichem Berlin ein.

Bilder zur Strecke:

 

1. Alt-Mariendorf
1. Alt-Mariendorf
2. Reißeckstraße
2. Reißeckstraße
Abbiegen in die Rixdorfer Strasse
3. Abbiegen in die Rixdorfer Strasse-

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

4. Fahrradspur Rixdorfer Strasse
4. Fahrradspur Rixdorfer Strasse
5. Gottlieb-Dunkel-Strasse
5. Gottlieb-Dunkel-Strasse
6. Abbiegen in die Eschersheimer Strasse
6. Abbiegen in die Eschersheimer Strasse

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

7. Weiter über die Silbersteinstrasse in die Oderstrasse
7. Weiter über die Silbersteinstrasse in die Oderstrasse.
8. Fahrradweg am Eisstadion in der Oderstrasse
8. Fahrradweg am Eisstadion in der Oderstrasse.
9. Eingang vom Tempelhofer Feld
9. Eingang vom Tempelhofer Feld.
10. Auf dem Tempelhofer Feld parallel zur Oderstrasse
10. Auf dem Tempelhofer Feld parallel zur Oderstrasse.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

11. Tempelhofer Feld verlassen und den Fuß/Radweg benutzen
11. Tempelhofer Feld verlassen und den Fuß/Radweg benutzen.
12. Den Columbiadamm hier oder 200 m links an der Ampel überqueren.
12. Den Columbiadamm hier oder 200 m links an der Ampel überqueren.
13. In Höhe der Fußgängerampel durch die Hasenheide fahren
13. In Höhe der Fußgängerampel durch die Hasenheide fahren.

 

 

 

 

 

 

 

 

14. Am Ende der Hasenheide: Gabelung in Fichtestrasse oder Graefestrasse.
14. Am Ende der Hasenheide: Gabelung in Fichtestrasse oder Graefestrasse.
15. Ich biege in die ruhigere Fichtestrasse ein
15. Ich biege in die ruhigere Fichtestrasse ein.
15. Als letztes überquere ich die Urbanstrasse und bin auf der Grimmstrasse beim Graefekiez angekommen
15. Als letztes überquere ich die Urbanstrasse und bin auf der Grimmstrasse beim Graefekiez angekommen.

 

 

 

Diktat der Geschwindigkeit – und was ich dagegen tun kann!

Diktat der Geschwindigkeit – und was ich dagegen tun kann!

Risiko durch Geschwindigkeit

Gerade wird viel über selbstfahrende Autos geredet. Die Software der Autos muss in Gefahrensituationen mit tödlichem Ausgang zwischen zwei Möglichkeiten eine auswählen. In einer Simulation muss das Auto einem Fußgänger ausweichen und dabei einen anderen überfahren. Wem weicht es aus, wer wird überfahren? Moral kennt ein Computer nicht, so argumentieren die Entwickler, also müssen die Menschen im Vorfeld die Entscheidungen fällen, die das selbstfahrende Auto dann wählt. In den Medien wird über die Moral dieser Entscheidungen diskutiert. Darf man ein Leben gegen das andere abwägen? Ist das junge Paar schützenswerter als drei ältere Menschen? Das Kind oder der Erwachsene? Seltsame Fragen!

Dabei gibt es bei der ganzen Diskussion einen Denkfehler. Es ist derselbe, der schon lange den Verkehr in Deutschland beherrscht. Es ist die Mär vom fließenden Verkehr, der sich alles unterzuordnen hat und für die man bereit ist, Todesopfer in Kauf zu nehmen. Auch „erlaubtes Risiko“ genannt. Eine Situation wie die oben beschriebene kann jedoch nur entstehen, wenn ich trotz enger Straße und schlechter Sicht so schnell fahre, dass ich nicht mehr rechtzeitig reagieren kann, wenn z.B. ein Kind auf die Straße rennt. Drossel ich jedoch rechtzeitig das Tempo, wenn eine Strasse schlecht zu überschauen ist, werde ich sehr viele Gefahrensituationen im Vorfeld abwenden.

Sand im Getriebe

Doch der fließende Verkehr hat Vorrang vor der Sicherheit und so nimmt man viele Tote und noch viel mehr Verletze in Kauf. Da muss es einen Paradigmenwechsel geben, der sich an den Schwächsten und Verletzlichsten der Gesellschaft orientiert. Das Diktat der Geschwindigkeit beschränkt sich nicht auf den Autoverkehr und auf ein Verkehrsmittel. Ich werde nicht durch die Wahl des Verkehrsmittels zu einem besseren Menschen. Manche Fahrradfahrer rauschen mit Affenzahn an älteren Leuten vorbei, an der Supermarktkasse stöhnen die Wartenden, wenn es nicht fix genügt geht, weil der Kunde vor ihnen noch im Portemonnaie kramt und Eltern rufen allerorts zu ihren Kindern: „Nun komm endlich, ich will nach Hause!“ Der andere Mensch wird zum Störfaktor im reibungslosen Ablauf, zum Sand im Getriebe.

Nimm Dir Zeit und nicht Dein Leben….

Doch was passiert mit all der ersparten Lebenszeit? Früher sterben, weil man früher fertig ist? Das ist sicher nicht das, was Menschen sich wünschen, wenn sie sich durch den Tag jagen. Die meisten wünschen sich, endlich Zeit zum Leben zu haben und hetzen sich deshalb so ab. Sie vergessen, dass immer Zeit zum Leben ist. Leben ist der Plausch an der Supermarktkasse, Leben ist das Gänseblümchen am Straßenrand, was das kleine Kind die Zeit vergessen lässt, Leben ist auch ein Stau auf der Autobahn, der manchmal echt lustig werden kann, wenn ich Kontakt zu den Mitstauenden aufnehme.

Das, was gerade hier und jetzt passiert, das ist meine Zeit. Die Zeit kann auch nie langsamer oder schneller vergehen, sie ist immer gleich. Was ich mit der Zeit mache, liegt an mir. Es liegt an jedem einzelnen von uns, aus der Geschwindigkeitsspirale auszusteigen. Das geschieht, indem ich eine Situation, so wie sie gerade ist, annehme. Ja, gerade ist eine lange Schlange im Supermarkt. Wer steht eigentlich mit mir an? Gute Gelegenheit für einen kleinen Plausch, der die ganze Runde auflockert. Ja, gerade stehe ich im Stau. Gute Zeit, um mal wieder laut zu singen. Ja, mein Kind schaut sich gerade die Ameisen auf dem Gehweg an. Wie winzig sie sind und schaffen es doch, die Gehwegplatten zu unterhöhlen. „Waso machen die das?“ fragt meine kleine Tochter.

Wir gewinnen soviel dabei, wenn wir das, was uns scheinbar von unserem Ziel abhält, zulassen. Mehr Begegnungen, mehr Lebendigkeit und auch mehr Sicherheit, denn wir laufen nicht in Gefahr, aus Eile etwas Gefährliches zu übersehen. Und so steigt auch unsere Lebensqualität und Zufriedenheit.

Dagmar Gericke

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Im Leben kommt es immer wieder zu erstaunlichen Begegnungen!

Zum Weiterlesen:

http://www.verkehrhuman.de/

http://www.newslichter.de/2013/06/entschleunigung-der-mensch-ist-fur-tempo-30-gemacht/

http://www.verkehrswissenschaftler.de/berichte/bericht_2.htm

Initiative für Tempo 30