Was ist eine Fahrradstraße?
Fahrradstraßen – sinnvolle Ergänzung für eine fahrradfreundliche Stadt?
Ein Teilstück der Bergmannstraße in Berlin ist eine Fahrradstraße. Auch andere Straßen in Berlin sind in letzter Zeit zur Fahrradstraße umgewidmet worden.
Doch was bedeutet das für die Radler und Autofahrer?
Fahrradstraßen sind speziell für Fahrradfahrer. Durchquerende Autos sind verboten, außer die Straße ist mit einem Zusatzschild Auto frei für Autos freigegeben. Außerdem kann sie mit dem Schild Anlieger frei auch für Anlieger freigegeben werden.
Autos dürfen maximal 30 kmh fahren
Die Geschwindigkeitsbegrenzung für Autos liegt bei 30kmh. Da Fahrräder die dominierenden Verkehrsmittel in dieser Straße sind, müssen Autofahrer hinter ihnen herfahren, wenn sie nicht überholen können.
Radfahrer dürfen nebeneinander fahren.
In der Straßenverkehrsordnung §41 StVO heißt es dazu: „I. Fahrradstraßen kommen dann in Betracht, wenn der Radverkehr die vorherrschende Verkehrsart ist oder dies alsbald zu erwarten ist. II. Anderer Fahrzeugverkehr als der Radverkehr darf nur ausnahmsweise durch die Anordnung entsprechender Zusatzzeichen zugelassen werden (z. B. Anliegerverkehr). Daher müssen vor der Anordnung die Bedürfnisse des Kraftfahrzeugverkehrs ausreichend berücksichtigt werden (alternative Verkehrsführung).“
Die Idee der Fahrradstraße ist durchaus gut, die Ausführung sehe ich allerdings kritisch. Meine Erfahrung mit Fahrradstrassen ist, dass die Strassen weiterhin von Autofahrern zum Durchfahren genutzt werden. Es ist für sie einfach nur eine weitere Tempo 30 Zone. Viele Autofahrer wissen nicht, was eine Fahrradstrasse ist oder ignorieren es einfach.
Auch bisher darf mich ein Autofahrer in einer schmalen Straße nur unter Einhaltung der Sicherheitsabstände überholen. Ist dies nicht gewährleistet, muss er hinter mir herfahren, bis es eine sichere Möglichkeit zum Überholen gibt, egal welche Strasse.
Auch auf anderen Strassen dürfen Fahrradfahrer nebeneinander fahren, allerdings mit der Einschränkung, dass sie den motorisierten Verkehr nicht behindern. Also ein kleiner Vorteil für Radler auf Fahrradstrassen, da sie das nun tun können, ohne für den Kfz-Verkehr weichen zu müssen.
Wo liegt also der große Vorteil von Fahrradstraßen für Fahrradfahrer gegenwärtig?
Im Moment erscheint es mir als eine Methode, möglichst kostensparend geltend machen zu können, etwas für den Fahrradverkehr getan zu haben. 17 Fahrradstraßen in Berlin, das macht doch was her. Etwas Farbe, ein paar Schilder und schon gibt es etliche Fahrradkilometer mehr.
Würde das Projekt Fahrradstraße ernsthaft in Angriff genommen werden, müssten neben umfassenden Aufklärungsarbeiten bauliche Veränderungen vorgenommen werden, durch die Autofahrer sofort mitbekommen, dass sie sich nun in einer Fahrradstrasse befinden. Ein kleines Schild am Anfang der Straße und ein bisschen Farbe auf dem Teer wird da kaum reichen.