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Schlagwort: Radtour

Auf Fahrradreisen: Übernachten einmal anders

Auf Fahrradreisen: Übernachten einmal anders

Mit dem Fahrrad unterwegs zu sein ist für mich eine der schönsten Arten zu reisen. Ich tauche tief in eine Landschaft ein und entdecke verträumte Orte, an denen ich mit dem Auto einfach vorbei gefahren wäre. Dort, wo es mir gefällt, kann ich eine Pause einlegen – oder auch übernachten und länger bleiben. Auf dem Fahrrad fühle ich mich sehr frei.

In den letzten 25 Jahren war ich in vielen Ländern mit dem Rad unterwegs, allein, mit meinem Partner, mit Freunden und auch mit meinen Kindern. Und so unterschiedlich wie meine Reisepartner waren auch die Plätze, wo ich übernachtet habe. Von wild Campen bis zum Hotel war alles dabei. Eine Herbergsmöglichkeit mag ich dabei besonders, und das ist die Möglichkeit, bei Menschen zu übernachten, die sich einem Gastfreundschaftsnetzwerk angeschlossen haben. Gastgeber sind in der Regel sehr offene Menschen. Du kannst so einen Einblick in das Leben der Menschen des Landes bekommen, den du sonst nicht erhältst. Es trainiert die eigene Offenheit, sich in das Zuhause von anderen Menschen zu begeben. Dabei geht es nicht vorrangig um eine kostenlose Übernachtungsmöglichkeit, sondern vor allem um die Bereitschaft, andere Menschen kennenzulernen und sich auszutauschen.

Welche es gibt und was ich für Erfahrungen gemacht habe, davon erzähle ich jetzt mehr:

Die Gastfreundschaftsnetzwerke

Speziell für Radreisende:

ADFC Dachgeber
Der ADFC Dachgeber, den es schon seit mehreren Jahrzehnten gibt, hat Gastgeber aus ganz Deutschland in seiner Liste. Die Liste beruht auf dem Gegenseitigkeitsprinzip. Du musst selber Gastgeber sein, um unterwegs von anderen Gastgebern aufgenommen zu werden. Wenn Du bei jemanden zu Gast sein willst, fragst Du vorher per Mail oder Telefon nach, ob es passt.
Der Eintrag in die Liste kostet 15 € für ein Jahr.
Ich bin mehrmals mit dem Dachgeber gereist und habe durchweg gute Erfahrungen gemacht. Für Österreich, der Schweiz, Frankreich und Italien existieren auch Dachgeber-Listen der Fahrradverbände.
ADFC Dachgeber
http://www.adfc.de/adfc-reisenplus/uebernachten/adfc-dachgeber/adfc-dachgeber

Warmshowers
Warmshowers würde 1993 gegründet und ist ein internationales Gastfreundschaftsnetzwerk für Tourenradler mit über 34.000 Gastgebern und 84.000 Reisenden weltweit. Es beruht wie der Dachgeber auf der Bereitschaft, jemand aufzunehmen, aber es ist auch okay, dass diese Bereitschaft auf die Zukunft gerichtet ist. Es muss also keiner außen vor bleiben, nur weil er selbst grad zur Untermiete wohnt und keinen beherbergen kann. Warmshowers ist kostenlos, aber bittet zur Finanzierung ihrer Arbeit um Spenden.
https://www.warmshowers.org/

Allgemeine Gastgebernetzwerke:

Servas
Servas ist wohl das älteste Gastfreundschaftsnetzwerk, das ich kenne. Es wurde bereits 1949 von amerikanischen Studenten in Dänemark gegründet. Servas sieht sich als Friedensorganisation, die Menschen aus allen Nationen und Einkommensschichten es möglich machen will, sich kennenzulernen, Vorurteile abzubauen und Freundschaften zu schließen. Es gibt über 14.000 Gastgeber in über 130 Ländern. Bei Servas ist der persönliche Kontakt sehr wichtig. Bevor Du als Reisende in die Liste aufgenommen werden kannst, nimmst Du Kontakt zu einem Servas-Koordinator auf, der (oder ein anderes längeres Servas-Mitglied) dir in einem Gespräch die Idee von Servas erklärt und Fragen beantwortet. Da Servas in der prädigitalen Zeit geboren wurde, sind die Listen noch nicht im Web. Im Moment wird daran gearbeitet, wie Servas im Web präsent ist.
Ich selbst bin seit über 25 Jahren bei Servas, als Reisende und auch als Gastgeberin und möchte diese Erfahrungen nicht missen.

Meine Kinder haben durch Servas weltweite Gastfreundschaft kennengelernt, sowohl als Reisende als auch als Gastgeber. Wir haben in Finnland auf Wasserbetten geschlafen, in Southhampton im Garten einer WG in einem Zelt, in einer luxuriösen Alpenhütte in den französischen Bergen und in den Everglades in Florida. Da stellte ich beim morgendlichen Spaziergang durch den Garten fest, dass über Nacht im Gartenteich ein Alligator eingezogen war.

Alle Gastgeber waren wunderbare Menschen. Die Begegnungen mit den Servasgastgebern gehörten zu den schönsten und berührendsten Erfahrungen unserer Reisen. Besonders für Familien kann ich Servas empfehlen, da viele Gastgeber selbst Familien sind und auch mehrere Gäste aufnehmen können.
http://www.servas.de/cms/index.php?menuid=8

Couchsurfing
Couchsurfing startete 2003 als nicht-kommerzielles Gastfreundschaftsnetzwerk, das 2011 in ein gewinnorientiertes Unternehmen umgewandelt worden ist. Es ist zur Zeit das größte Gastfreundschaftsnetzwerk der Welt. Ich selbst war noch nicht mit Couchsurfing unterwegs, aber meine älteren Kinder haben damit bereits gute Erfahrungen gemacht.
https://www.couchsurfing.com/

Trustroots
Ein recht neues Netzwerk ist Trustroots, gegründet 2015 als Non-Profit-Organisation. Es ist international und dort können sich interessierte Gastgeber in Gruppen zusammenfinden. So kannst Du speziell nach veganen Gastgebern, Fahrradfreunden oder Familien mit Kindern suchen. Ich habe mit Trustroots noch keine persönliche Erfahrung. Die Idee spricht mich sehr an und sicher werde ich da bald von eigenen Besuchen berichten können.
https://www.trustroots.org/

Hospitility Club
Im Hospitility Club bin ich zwar seit mehreren Jahren Mitglied, habe aber weder als Reisende noch als Gastgeberin Erfahrung gesammelt. Vor unserer USA-Reise meldete ich mich dort an, konnte aber leider die Liste nicht nutzen, da es kaum Gastgeber gab, die mehr als 1 oder 2 Menschen beherbergen konnten. Da wir mit unseren Kindern reisten, schied das also aus. Aber Freunde von mir haben das Netzwerk oft genutzt und gute Erfahrungen gesammelt.
http://www.hospitalityclub.org/

BeWellcome
Ein weiteres Gastfreundschaftsnetzwerk ist BeWellcome, das 2007 gegründet wurde und hat mittlerweile über 90.000 Mitglieder. Als Träger fungiert der der gemeinnützige Verein BeVolunteer. BeWelcome basiert auf einen Open Source System und will Entscheidungen transparent und demokratisch treffen.
https://www.bewelcome.org/main

Ein paar Tipps für das Reisen mit Gastfreundschaftsnetzwerken:

  1. Nehme rechtzeitig, möglichst 1-6 Wochen vorher, zu den Gastgebern Kontakt auf. Manche können zwar auch kurzfristig jemanden aufnehmen, aber besonders in den Ferienzeiten wird es eng.
  2. Erzähle bei der Kontaktaufnahme, meist per Mail, etwas über Dich und deine Reise. Je persönlicher die Mail, desto höher die Wahrscheinlichkeit einer Antwort. In manchen Regionen bekommen einige Gastgeber viele Anfragen und Massenmails sind da schnell unten durch.
  3. Nehme ein kleines Gastgeschenk mit. Am besten etwas, was typisch für den Ort ist, wo du her kommst. Schön ist auch, wenn du ein paar Fotos von deiner Heimat und deiner Familie zeigen kannst.
  4. Die Übernachtung bei Gastgebern der Netzwerke ist kostenlos. Gerade, wenn du wenig Geld hast, planst du vielleicht auf einer Reise überall bei Gastgebern zu übernachten. Doch bedenke, da du nach ein paar Besuchen oft eine Pause brauchst, denn du kannst dich dort manchmal nicht jederzeit zurückziehen. Nicht immer hast du ein eigenes Zimmer. Ich habe auf Reisen zwischen Gastgebern und anderen Unterkünften gewechselt.
  5. Kostenlos ist die Übernachtung, aber für dein Essen sorgst du selbst. Meistens wirst du zwar von der Gastgeberfamilie mitversorgt, aber es ist nicht selbstverständlich. Wir haben mit eingekauft oder auch mal gekocht.

Ich wünsche dir viel Freude bei dem Reisen mit Gastgebernetzwerken. Wenn du damit einmal angefangen hast, möchtest du es sicher nicht mehr missen, diese intensive Art des Reisens, die mit dem Radreisen wunderbar harmoniert.

Auf dem R1 von Schlitz nach Fulda

Auf dem R1 von Schlitz nach Fulda

Radfahren ist Mama-Zeit – unterwegs auf dem Fernradweg R1

Endlich mal wieder was mit Mama alleine unternehmen, das wünschte sich mein siebenjähriger Sohn Samuel. Ich schlug ihm eine Fahrradtour von unserem Ferienort Schlitz in die Barockstadt Fulda vor. Das romantische Burgenstädtchen Schlitz ist eine Ausgangslage für viele Radtouren in der Region, denn hier in der Nähe verlaufen verschiedene regionale und nationale Radfernwege. Besonders für Familien mit Kindern eignen sich die Wege, denn obgleich die Gegend durch Hügel und sanfte Berge geprägt ist, verlaufen viele Radwege an Flüssen oder entlang der ehemaligen Bahntrasse.

Diesmal würden wir einen Teil des Fernradwegs R1 entlangfahren. Die Strecke nach Fulda ist bis auf wenige Steigungen sehr eben und somit für meinen Zweitjüngsten bestens geeignet.

Start der Radtour
Start der Radtour

Los geht’s mit vollen Taschen

Die Taschen vollgepackt mit Leckereien und Pannenwerkzeug, starteten wir nach einem späten Frühstück. Bereits 300 m von unserem Haus entfernt begann der erste Radweg entlang der Schlitz. Der Fluss Schlitz, nach dem das Städtchen Schlitz benannt wurde, ist der kürzeste Fluss Deutschlands. Nach gut einem Kilometer geht der Radweg in den R1 über. Wir fahren weiter auf dem R1 am Fuße des Tempelbergs. Dort muss mein Kleiner die erste Steigung bewältigen, was er mit seinem Kinderrad und starkem Willen gut schafft. Danach können wir es laufen lassen bis Pfordt. In Pfordt gibt es eine Bett und Bike Unterkunft für müde Radler. Die brauchen wir aber noch nicht. Im schattigen Gartencafe der Pension sitzen einige E-Radler und trinken, während ihr Bike lädt.

Die Strecke am Pfordter See
Die Strecke am Pfordter See
Im Pfordter See kann man auch baden
Im Pfordter See kann man auch baden
Der Baumstamm ist wie gemacht für eine Pause
Der Baumstamm ist wie gemacht für eine Pause

Wir aber fuhren weiter durch den Ort und ein kurze Strecke auf der Landstraße bis zum Pfordter See. Hier ging der Radweg etwas holperig weiter. Nach dem Pfordter See bekam Samuel Hunger und wir legten auf eine Pause ein. Ein alter Baumstamm war unser Tisch und wir erfrischten uns an einer saftigen Honigmelone.

 

 

Der alte Wachturm der Lüdermunder Warte
Der alte Wachturm der Lüdermunder Warte

Vom Wachturm bis zur Braut

Gestärkt fuhr Samuel weiter. Bald verließen wir das Schlitzer Land. An der Grenze zum Landkreis Fulda steht noch ein alter Wachturm der Lüdermunder Warte. Mein Angebot, ihn sich genauer anzuschauen, lehnte Samuel ab. Er wollte es jetzt ohne weitere Pause bis Fulda schaffen. Wir ließen den Wachturm hinter uns und fuhren durch Lüdermund. Dort wartete gerade eine Hochzeitsgesellschaft auf das Brautpaar vor der Dorfkirche. Das Brautpaar wollten wir auch sehen. Also stellten wir uns zu den Gästen, bis Braut und Bräutigam endlich kamen. Samuel bewunderte die schöne Braut und ihr wundervolles Kleid. Hochzeiten haben für Kinder etwas Magisches. Beim Weiterfahren erzählte ich ihm von meiner Hochzeit mit seinem Papa und er sagte, er will unbedingt auch heiraten.

 

Da freute sich das ganze Land - Hochzeit
Da freute sich das ganze Land – Hochzeit
Da fahren Kanus!
Da fahren Kanus!

Kurz vor Fulda ist es sehr eben
Kurz vor Fulda ist es sehr eben
Entlang der Fulda
Entlang der Fulda

 

Kurz hinter Lüdermund fuhren wir über eine hölzerne Brücke. Samuel hielt an und schaute auf die Fulda, die unter uns durch floss. Wir entdeckten ein Kanu, das im flachen Wasser steckengeblieben war. Die Kanufahrer fluchten und fragten uns, welches Dorf dies sei. „Lüdermund,“ riefen wir ihnen zu, da löste sich ihr Kanu und sie paddelten mit 2 anderen Booten weiter. Samuel wollte auch unbedingt mal Kanu mit mir fahren, am besten einen Sechs-Sitzer.

Zu Fuß durch Deutschland

Jetzt ging es ein kleines Stück bergauf durch einen Wald. Samuel schob sein Rad diesmal den Hügel hinauf. Nach dem Wald fuhren wir neben den Auen im Fuldatal. Die letzten Kilometer bis Fulda waren sehr eben, was gut war, denn Samuel war schon etwas müde. Kurz vor Fulda fuhren wir an einer blonden jungen Frau mit einem schweren Rucksack und Wanderstöcken vorbei. „Das sieht so aus, als ob Du schon lange unterwegs bist, “ sprach ich sie an. Sie nickte: „Ich wandere durch Deutschland.“

„Super. Und wo bist Du gestartet?“ fragte ich sie. „ In Sylt und ich laufe bis ins Allgäu.“ „Eine gute Reise noch,“ wünschte ich ihr und fuhr mit Samuel weiter bis zu einer Tankstelle. Dort holten wir uns ein Eis und suchten uns am Radweg eine Bank, auf der wir Pause machen konnten. Da kam die Wanderin wieder an uns vorbei. Wir erkannten uns und sie blieb bei uns stehen.

Ich packte gerade unser Essen aus und fragte sie: „Möchtest Du auch ein Brötchen?“ „Da sag ich nicht nein“, lächelte sie. Sie setzte sich neben uns und ich schmierte ihr ein Roggenbrötchen mit vegetarischer Pastete, belegt mit Gartentomaten. Ich reichte es ihr und sie aß mit sichtbaren Appetit. Unser restliches Essen teilte ich auch und auch Samuel bot ihr von seinen Brezeln an. Wir redeten beim Essen über die Schönheit des Wanderns und wie gut es tut, nur mit sich zu sein. Dann brach sie auf, um zur Jugendherberge in Fulda zu kommen. Ich fuhr mit Samuel zum nächsten Spielplatz, wo er mit neuer Energie auf dem Klettergerüst turnte.

Endlich angekommen
Angekommen
Klettern geht immer.
Klettern geht immer.

Zurück mit Tempo

Für heute ist er genug gefahren. Wir blieben noch eine Weile in Fulda und er traf seinen Papa für den Rückweg. Ich fuhr alleine denselben Weg zurück nach Schlitz in einen wunderbaren Sonnenuntergang hinein. Ich brauchte nur ein Viertel der Zeit, die ich für den Hinweg brauchte. Aber mit Kindern fahren heißt auch immer, sich Zeit für all das zu nehmen, was rechts und links des Weges liegt. Dadurch entdecke ich auch immer wieder Neues und hatte dabei einen schönen Tag mit meinen Sohn.

Dagmar Gericke

 

Mein Rückweg alleine
Mein Rückweg alleine

 

 

 

 

 

 

 

 

Karte zur Tour:

Fulda-Radweg

Publicpress.de

ISBN 978-3-89920-303-5

Pannenwerkzeug für die Fahrradtour – Checkliste

Pannenwerkzeug für die Fahrradtour – Checkliste

Welches Werkzeug für die Fahrradtour?

Wenn alles gut läuft, bleibt das Pannenwerkzeug gut verstaut in der Tasche. Doch verliert der Reifen Luft oder etwas am Rad lockert sich, ist es gut, passendes Werkzeug dabei zu haben, um die Panne gleich vor Ort beheben zu können.

Die wichtigste Pannenhilfe ist, Dein Fahrrad vor der Tour noch mal gründlich durchzuchecken. Es ist ärgerlich, als wenn Du einen Platten hast, weil Du mit einem abgefahrenen Reifen losfährst. Das ist eine vorhersehbare Panne.

Vor einer Mehrtagestour lohnt es sich daher, noch mal etwas Geld in die Wartung Deines Fahrrads zu stecken. Oder es zur Inspektion in einen Fahrradladen abzugeben, wenn Du es nicht selber machen möchtest. Mit einem gut gewarteten Fahrrad ist die Pannenquote viel geringer.

Auf unseren YouTube-Kanal findest Du einige Videos zur Pannenhilfe und Fahrradreparatur. Marko stellt Dir in einem Video das wichtigste Werkzeug vor.

Checkliste für die Fahrradtour

Was brauchst Du unbedingt:

  • Eine Luftpumpe für dein Ventil
  • passenden Adapter, falls Du 2 Ventilarten an Deinem Rad hast.
  • Flickzeug. Im Flickzeug sollten mehrere Flicken verschiedener Größen sein, ein Stück Sandpapier und eine frische Tube Vulkanisiermittel. Das Vulkanisiermittel verliert nach einigen Monaten seine Funktion, daher nicht die Tube vom letzten Jahr mitnehmen.
  • Ein Ersatzventil
  • Reifenheber, um den Reifen von der Felge zu lösen.
  • Ein Ersatzschlauch in der passenden Größe
  • Ein Multitool , an dem die verschiedenen Schlüssel, die Du für das Lösen oder Festziehen von Schrauben am Rad benötigst, vorhanden sind
  • Ein Klebeband, mit denen Du provisorisch ein gerissenes oder gebrochenes Teil befestigen kannst.
  • Maulschlüssel in den Größen 7/8, 9/10, 12/13, 14/15
  • Einen Putzlappen
  • Einen Speichenspanner
  • Ein Handy ev. mit Powerbank
Fahrrad-Multitool
Fahrrad-Multitool
Reifenheber für das Fahrrad
Reifenheber für das Fahrrad
Speichenspanner
Speichenspanner

Was kannst Du noch mitnehmen, wenn genug Platz vorhanden ist bzw. bei längeren Touren:

  • Fahrradöl / Rostlöser z.B. eine kleine Dose WD40
  • Einen Marker zum Eingrenzen eines Lochs im Schlauch
  • Einen Nietendrücker, ein Kettenschloss oder Kettenglied
  • Einen Bremszug
  • Einige Schrauben und Muttern in verschiedenen Größen
  • Einen Seitenschneider
  • Eine Zange
  • Ein paar Kabelbinder, etwas Draht, etwas Schnur
  • Diese Ersatzteile können sinnvoll sein, wenn Du in Gegenden unterwegs bist ohne Fahrradinfrastruktur
  • Einen Ersatzmantel
  • Ein paar Speichen in der richtigen Größe
  • Ein Lichtkabel und Ersatzbirnchen bzw. Batterien für LED-Strahler
  • Einen Schraubenzieher, ev. einen Torx T25

 

Fahrradschutzbrief mit Vor-Ort-Service

In Deutschland findest Du in fast jedem Ort eine Fahrradwerkstatt, die Dir bei einer Panne weiterhilft. Im Ausland ist das nicht immer gewährleistet. Bist Du mit einem High-Tech-Rad unterwegs, wirst Du häufig im Ausland keine Ersatzteile für Dein Rad finden. Daher ist es gut, bei längeren Touren im nichteuropäischen Ausland ein Rad zu fahren, dessen Ersatzteile leicht zu beschaffen sind.

Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) und der ADFC bieten einen Schutzbrief für Radfahrer an. Wenn Du im Besitz einer ADFC-Mitgliedschaft bist, erhältst Du beim deutschlandweit eine Vor-Ort-Pannenhilfe oder, wenn nicht möglich, Dein Fahrrad wird in die nächste Werkstatt abgeschleppt.

Ähnliche Leistungen bietet der VCD, wenn Du einen VCD Schutzbrief besitzt, außerdem kannst ein Leihrad bekommen.

Mitradgelegenheit – eine Plattform für das gemeinsame Radeln

Mitradgelegenheit – eine Plattform für das gemeinsame Radeln

Zusammen fahren ist schöner…

Die meisten schlagen sich mit dem Rad alleine durch den Verkehr. Dabei bietet das gemeinsame Fahren einige Vorteile. Ihr werdet besser gesehen, es ist unterhaltsamer und nebenbei lernt Ihr neue Menschen und Strecken kennen. Radeln Kinder zusammen, sind sie viel sicherer, weil sie als Gruppe besser wahrgenommen werden. So trauen sich vielleicht auch mehr Eltern, ihre Kinder mal zur Schule radeln zu lassen. Die Webseite Mitradgelegenheit.de bietet eine Plattform, um solch gemeinsames Radeln zu organisieren, Strecken einzutragen und Radevents zu planen.

http://mitradgelegenheit.de/static/about

Einmal quer durchs Schlitzerland mit dem Rad

Einmal quer durchs Schlitzerland mit dem Rad

Perfektes Wetter für eine Radtour

Optimales Fahrradwetter, rief die Wettervorhersage, nicht zu heiß, nicht zu kalt, trocken, wenig Wind. Also checkte ich Kinderanhänger und Fahrrad durch, packte ein Pannenset und Essen und startete mit meiner fast vierjährigen Tochter Miri im schönen Burgenstädtchen Schlitz. Ich bin gerade mit ihr alleine hier, weil sie ihre Mama mal ganz für sich wollte. Wir lassen uns es beide hier gut gehen und heute stand eine Radtour an.

Hutzdorf bei Schlitz
Hutzdorf bei Schlitz

Was hat  kürzeste Fluss Deutschlands mit der größten Weihnachtskerze der Welt gemein?

Schlitz ist ein hübsches kleines Fachwerkstädtchen mit historischem Altstadtkern und 4 Burgen. Die Schlitzer haben ein eigenes Geldstück kreiert, den Burgentaler, mit dem man hier einkaufen kann und statt Halloween wird hier das Runkelrübenfest gefeiert. Vor einigen Jahren hat sich hier die Landesmusikakademie Hessen angesiedelt und so kommen viele Besucher in die kleine Stadt, die mit den umliegenden Dörfern gerade mal 10 000 Einwohner hat. Trotz der geringen Größe kann Schlitz mit 2 Rekorden aufwarten, dem kürzesten Fluss Deutschlands, die Schlitz und der größten Weihnachtskerze der Welt. Dafür wird dem Burgturm im Winter ein rotes Kleid übergeworfen und oben auf dem verkleideten Turm glüht eine Lichterkette.

 

 

Was guckst Du so - na klar haben Rinder Hörner!
Was guckst Du so – na klar haben Rinder Hörner! Rinder am R1.

Ich startete also am kürzesten Fluss Deutschlands und fuhr ein Stück den Radfernweg R1 entlang, bis ich Richtung Fraurombach abbog. Dort gibt es in einer Kirche prächtige Wandmalereien zu bewundern. Hinter Fraurombach fuhren wir unter der großen ICE-Brücke durch, unter der jedes laut gesprochene Wort als Echo zurückhallte . Weiter ging es quer durch den Wald nach Michelsrombach. Im Stadtkern von Michelsrombach steht ein alter großer Lindenbaum, der von einer niedrigen Mauer umgeben ist. Dort wurde im Mittelalter Gericht gehalten.

Die Gerichtslinde in Michelsrombach
Die Gerichtslinde in Michelsrombach

Hinter Michelsrombach habe ich die Radweghinweisschilder leider verloren und bin etwas nach Gefühl gefahren. Leider waren auf dieser Strecke auch gefühlt 100 Bremsen hinter mir her. Ich kam bergauf nur langsam voran und die Bremsen nutzten dies für eine Blutmalzeit. Miri ließen die Plagegeister zum Glück in Ruhe.

Ich freue mich über den schönen ebenen Weg nach dem Berg.
Ich freue mich über den schönen ebenen Weg nach dem Berg.

Alle Wege führen nach Pfordt, nur wie?

Da ich nun wieder auf die andere Seite der ICE-Strecke gelangen musste, fuhr ich ein Stück Autostrasse entlang. Die Strasse war zum Glück sehr gering befahren. Allerdings ging es gefühlt 3 Kilometer nur bergauf. Mit dem Anhänger kam ich ziemlich ins schwitzen. Nach einer Weile kam ein geteerter Waldweg, der nach Künzell zurück zum R1 führte. Ich bog dort ein und genoss es, auf angenehmer Strecke durch den Wald zu fahren. Nach einem Kilometer endete der Teerweg und es ging links auf einem Schotterweg bergab. Die ganze Strecke war doch länger als ich geplant hatte. An einer Wegkreuzung schaute ich auf der Karte, ob ich hier Richtung Pfordter Seen abkürzen könnte. Da kamen zwei Mountainbiker des Weges. „ Komme ich auf dem Weg auch nach Pfordt?“ fragte ich sie. „Ja“, antwortete der ältere von beiden,“ aber ich würde es mir an deiner Stelle dreimal überlegen, ob Du da lang fährst.“ „ Wieso?“ hakte ich nach. „ Schau uns doch mal an,“ sagte der Mountainbiker. Da sah ich, dass sie über und über mit Schlamm bespritzt waren. „Nee, da nehme ich doch lieber den längeren Weg,“ murmelte ich, während die Mountainbiker auf den nächsten Schlammweg einbogen.

An der Fulda gibt es noch eine Furt.
An der Fulda gibt es noch eine Furt.

Zu kühl zum Baden und so liegt der Pfordter See heute ruhig da.
Zu kühl zum Baden und so liegt der Pfordter See heute ruhig da.

Kuchenschmaus im Dorfhaus

Jetzt ging es fast nur bergab, bis ich in Kämmerzell am Friedhof herauskam. Ab dort kannte ich mich aus, denn Kämmerzell lag am R1 auf der Strecke Fulda-Schlitz. Die Strecke bin ich schon häufig gefahren und ich wusste, mein nächstes Ziel, Pfordt, war nicht mehr weit. Miri absolvierte gerade einen Mittagsschlaf im Anhänger. Ich genoss es, durch das liebliche Fuldatal zu fahren, bis zum Pfordter See. Kurz danach kamen wir in Pfordt, wo heute beim Feuerwehrhaus das jährliche Dorffest gefeiert wurde. Miri wachte auf und wir nutzten das Dorffest für eine Pause. Die dorfübliche Verköstigung in Form von Currywurst und Steak ließ ich links liegen, aber vom Kuchenbuffet im Gemeindehaus nahmen wir ein paar leckere Obstkuchen. Wir hatten inzwischen ja ziemlichen Hunger.

 

Miri schmeckts!
Miri schmeckts!
Traktor zum Spielen auf dem Dorffest.
Traktor zum Spielen auf dem Dorffest.
Hier können die Schlitzer Gemüse direkt beim Bauern kaufen.
Hier können die Schlitzer Gemüse direkt beim Bauern kaufen.

Zurück nach Schlitz

Miri tobte dort noch auf dem Spielplatz, während und ich zufrieden in der Sonne saß und mich ausruhte. Bis Schlitz waren noch 5 km zu fahren, das geht schnell. Am späten Nachmittag, kam ich müde, aber glücklich wieder mit Miri in Schlitz an. Hier in der Gegend gibt es wirklich wunderbare Fahrradwege zu erfahren. Auch wenn ich die Gegend um Schlitz schon etwas kenne, so bleibe ich oft auf den bekannten Wegen. Es lohnt sich doch immer mal, neue Wege zu nehmen, denn ich habe heute viele unbekannte Ecken hier entdeckt.

Buchtip: Radfernwege in Deutschland

 

 

Wieder zurück in Schlitz
Wieder zurück in Schlitz