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Kategorie: Allgemein

Kettenschaltung – Nabenschaltung, was ist der Unterschied?

Kettenschaltung – Nabenschaltung, was ist der Unterschied?

Du möchtest Dir ein neues oder ein neues gebrauchtes Fahrrad zulegen und stehst vor der Frage, welche Schaltung Du für Dein Fahrrad brauchst. Es gibt soviele verschiedene Schaltsysteme für Fahrräder, da ist es leicht, den Überblick zu verlieren. Und überhaupt, was ist das eigentlich, eine Nabenschaltung? Eine Kettenschaltung? Marko vom Fahrradladen Mobilcenter erklärt Dir in dem Beitrag die verschiedenen Schaltsysteme und ihre Vor- und Nachteile. Besonders geht er dabei auch auf die unterschiedlichen Nabenschaltungen ein.

Welche Schaltung ist für mich besser geeignet?

 Woran erkenne ich eine Kettenschaltung?

Eine Kettenschaltung hat am Hinterrad von außen sichtbar mehrere Ritzel (kleine Zahnräder) nebeneinander. Über diese läuft die Kette. Wenn mit dem rechten Schalthebel am Lenker in Verbindung mit dem Schaltwerk hinten die Kette auf ein anderes Zahnrad geworfen wird, während man tritt, dann wechselt man den Gang und damit die Übersetzung. Mit kleineren Ritzeln tritt man schwerer, kann also schneller fahren. Das kleinste Ritzel, das es für hinten gibt, besteht aus 11 Zähnen, das Größte hat 34 Zähne und wird meist an Mountain- Bikes verbaut. Damit kann man auch steile Berge erklimmen.

EIn Fahrrad mit Kettenschaltung
Ein Fahrrad mit Kettenschaltung

Die Ritzel am Hinterrad bei einer Kettenschaltung
Die Ritzel am Hinterrad bei einer Kettenschaltung
Das Kettenblatt mit dem Umwerfer
Das Kettenblatt mit dem Umwerfer

Woran erkenne ich eine Nabenschaltung?

Eine Nabenschaltung hat am Hinterrad von außen sichtbar ein einziges Ritzel (kleines Zahnrad), über das die Kette läuft. Neben dem Ritzel befindet sich eine Art dicke Trommel, auch Nabe genannt, in der sich ein Getriebe befindet, also eine Anordnung von kleinen und größeren Zahnrädern. Diese greifen so ineinander, dass verschieden schwere Gänge schaltbar sind.

Ene Dreigangnabe am Hinterrad
Eine Dreigangnabe am Hinterrad

Es gibt 2, 3, 4, 5, 7,8,9,12 und 14- Gang- Naben.

Früher hatten die Nabenschaltungen meistens eine eingebaute Rücktritt- Bremse, in neuerer Zeit gibt es vermehrt auch Nabenschaltungen mit eingebautem Freilauf, das heißt, man kann während der Fahrt zum Relaxen auch mal leer zurück treten, oder die Pedale an einer Ampel schnell in eine günstige Startposition bringen. Viele original Holland- Räder haben Naben mit Freilauf- Rücktritt.

Vorteile und Nachteile von Ketten- und Nabenschaltungen:

Die Vorteile von Kettenschaltungen:

  • Kettenschaltungen haben insgesamt einen größeren Übersetzungsbereich, das heißt, man kann sowohl steilste Berge erklimmen, als auch sehr schnell fahren.
  • Leichte Trekkingräder und Rennräder haben fast immer Kettenschaltungen, weil die Schaltsysteme weniger wiegen.
  • Fahrräder mit Kettenschaltungen fahren leichter, da die Schaltsysteme weniger Reibungsverluste haben.
  • Der Einstieg in Kettenschaltungssysteme ist kostengünstiger.

Die Nachteile von Kettenschaltungen:

  • Kettenschaltungen müssen öfter nachjustiert werden, als Nabenschaltungen.
  • Die Kette läuft ungeschützter, das heißt, sie ist äußeren Einflüssen wie Regen, Staub und Schmutz intensiver ausgesetzt.
  • Schalten nur während des Pedalierens möglich.
  • Die Bedienung einer Kettenschaltung ist gewöhnungsbedürftig.

Die Vorteile von Nabenschaltungen:

  • Nabenschaltungen müssen sehr selten gewartet werden. Sie verstellen sich kaum.
  • Die Kette kann im geschlossenen Kettenkasten geführt werden, wo sie vor Witterungseinflüssen geschützt ist und deshalb wesentlich länger hält.
  • Schalten während des Stands möglich.
  • Die Bedienung einer Nabenschaltung ist kinderleicht.

Die Nachteile von Nabenschaltungen:

  • Nabenschaltungen haben einen etwas geringen Übersetzungsbereich.
  • Nabenschaltungen wiegen mehr.
  • Nabenschaltungen haben wegen dem Getriebe höhere Reibungsverluste.
  • Nabenschaltungen sind teurer.

Verschiedene Nabenschaltungen

Zwei- bis Fünfgangschaltungen:

  • Es gibt die Sachs Zweigang- Automatik, die oft in Klapprädern verbaut wurde und ganz ohne Schaltzug auskommt, weil sie immer in den anderen Gang schaltet, sobald man zurück tritt, was auf Dauer sehr nervig ist, da bei jedem Rücktritt- Bremsmanöver der Gang gewechselt wird.
  • Es gibt die Sachs-, Shimano- und die Sturmey Archer-Dreigangnabe, wovon die Sachs am häufigsten verbaut wurde, und in der älteren Version sehr zuverlässig arbeitet, die Shimano den besten Schalthebel und das flüssigste Schaltverhalten aufweist, weshalb sie perfekt für Kinder ist und die Sturmey meist an Holland- Rädern zu finden ist und oft über einen Rücktritt- Freilauf verfügt.
  • Es gibt die Sachs- Fünfgangnabe, die in einer zweizügigen Variante und einer einzügigen gebaut wurde. Die Zweizügige ist unverwüstlich und tut zuverlässig ihren Dienst, muss allerdings häufiger nachgestellt werden, wenn man sie nicht regelmäßig im 4. Gang abstellt, welcher die Grundstellung ist. Die Schaltzüge sind superbillig, allerdings wird der Schalthebel seit 2015 nicht mehr hergestellt, er ist käuflich immer weniger als Ersatzteil erhältlich.
  • Die einzügige Variante der Fünfgangnabe ist nicht so häufig vertreten, der Schalthebel geht öfters kaputt und ist zusammen mit der Klickbox am Hinterrad eine Einheit, weshalb der Ersatz teuer ist. Leider wird die Klickbox und der Schalthebel schon seit Jahren nicht mehr hergestellt und ist kaum noch erhältlich.
  • Es gibt die Sachs- und Shimano-Siebengangnabe, wovon die Sachsnabe häufiger vertreten ist, weil sie billiger war.
Neue Dreigangnabenschaltung
Neue Dreigangnabenschaltung
Zweizug-Fünfgangnabenschaltung
Zweizug-Fünfgangnabenschaltung
Pentasport -Fünfgang-Schalthebel in Grundstellung
Pentasport -Fünfgang-Schalthebel in Grundstellung

Sieben- und Achtgangschaltungen:

  • Die Sachs- Siebengangnabe ist anfälliger für Reparaturen, da die Klickbox bei einem Sturz schnell beschädigt werden kann, denn sie ist außen an der Hinterradachse aufgesteckt. Die Klickbox und der 7- Gang- Hebel, den es als Daumenschalter oder als Drehgriff- Variante gibt, ist eine Schalteinheit, die bei einem Defekt in der Regel komplett ausgetauscht wird. Man kann zwar den Zug auch einzeln tauschen, aber das ist kompliziert und wird kaum gemacht. Die Klickbox ist empfindlich, da sich die kleinen Hebelchen in ihr leicht verbiegen. Von der Klickbox führt ein Stängchen in die Nabe, das sich auch manchmal verbiegt. Die Führung des Stängchens besteht aus einer Hülse, die seitlich offen ist und sich gelegentlich verformt, wodurch es zu Schaltproblemen kommen kann. Die Nabe wird oft nach längerer Standzeit schwergängig. Für Abhilfe sorgt WD- 40 Öl, von der Seite in die Nabe gesprüht. Die Demontage der Klickbox ist einigermaßen zu bewerkstelligen, wenn man sorgfältig vor geht und alles genau so wieder zusammen baut, wie man es vorgefunden hat. Man kann aber auch leicht etwas kaputt machen, wenn man den kleinen roten Adapter beschädigt, oder die Sicherungsschraube der Klickbox zu sehr fest zieht. Diese Arbeit empfiehlt sich einem erfahrenen Mechaniker zu überlassen.
  • Die Shimano-Siebengangnabenschaltung ist ein zuverlässiges, sehr flüssig schaltendes System. Gut geschützt vor Sturzschäden wird die Mechanik in der Nabe durch den Daumen- Wippschalthebel oder Drehgriff betätigt. Die Gänge liegen etwas näher beieinander, aber schalten schnell und komfortabel. Solange man die hinteren Schalt- Passteile der Nabe nicht auseinander nehmen muss, liegt alles im grünen Bereich. Deshalb sollte man bei einem Schlauchwechsel immer den Schlauch zur linken Seite des Hinterrades aus dem Reifen ziehen und die Schaltung rechts nicht demontieren, sonst hat man ein Puzzle, das sich ohne Erfahrung nur schwer wieder zusammensetzen lässt. Da ist schon so mancher dran verzweifelt. Die Nabe arbeitet sehr zuverlässig, dagegen ist die Sachs- Nabe wesentlich reparatur- anfälliger. Insgesamt einfach ein sehr löbliches System. Eine der besten Naben, die je gebaut wurden.
  • Shimano- Achtgang- Nabe. Aufgrund von noch mehr Zahnrädern noch mehr Reibungsverluste im Inneren. Die Nabe ist noch größer und sieht optisch schon ziemlich dick/ unästhetisch aus. Sie ist sehr reparaturanfällig.
Siebengangnabe von Sachs
Siebengangnabe von Sachs
Siebengangnabe von Shimano
Siebengangnabe von Shimano
Achtgangnabe von Shimano
Achtgangnabe von Shimano

Neun- bis Vierzehngangschaltungen

  • Shimano- Neungang- Nabe. Sram- Neungang- Nabe. Noch keine Erfahrungswerte.
  • Sachs- Zwölfgang- Nabe. Ist extrem Reparatur- anfällig. Riesiger, schwerer Klotz im Hinterrad. Bei einem Defekt kein Support, da es keine Ersatzteile gibt. War totaler Flopp und wurde hauptsächlich von Discountern vertrieben. Solange sie noch neu ist, für Kurzstrecken geeignet, nichts für Vielfahrer.
  • Rohloff- 14- Gang- Nabe. Extrem zuverlässig und teuer. Von Reiseradlern geliebt. Jedoch ist 2 Mal im Jahr ein Ölwechsel fällig.  Bei einem Defekt Ersatzteilservice schwierig, da spezielle Parts erforderlich. Eher was für Freaks.

Kombinationen aus Ketten- und Nabenschaltungen

  • Es gibt noch Mischformen die aus der Kombination von Naben- und Kettenschaltungen bestehen. Diese sind jedoch relativ selten. Es gab die 2 mal 3 Gangschaltung und die 2 mal 6 Gangschaltung von Sachs, eine Kombination aus Kettenschaltung und Nabenschaltung.
  • Sehr gut sind die 3 mal 7 und 3 mal 8 Gangschaltungvon Sachs, die das Schalten im Stehen erlauben und eine extrem gute Übersetzung im Gelände erlauben. Man hat hinten einen 7 oder 8- fach Kranz (eine Anordnung von 7 oder 8 Zahnrädern nebeneinander) mit einer 3- Gang- Nabe kombiniert. Dazu Rücktritt- Freilauf und vorne keinen Umwerfer (so wird das Schaltwerk an der vorderen Kettenradgarnitour oder am vorderen Kettenrad genannt). Ein schlaues System, was sich genial fährt, aber wenig verbreitet ist.
Kombination aus Nabenschaltung und Kettenschaltung
Kombination aus Nabenschaltung und Kettenschaltung

Außerdem gibt es Tretlager- Schaltsysteme, die jedoch sehr teuer und fast nicht zu finden sind.

Fazit:

Insgesamt kann man sagen, dass man sowohl mit einer hochwertigen Kettenschaltung, als auch einer hochwertigen Nabenschaltung gut unterwegs ist. Wer einfach nur in der Stadt und gelegentlich auch mal längere Strecken fahren und sich um nichts kümmern will und wem 500 Gramm mehr oder weniger nicht so wichtig sind, der ist mit einer üblichen Nabenschaltung gut bedient, wer aber öfters Trekkingtouren auf dem Plan hat und viele Steigungen vor sich hat, der wird wahrscheinlich mit einer Kettenschaltung glücklicher werden, obwohl es genügend Reiseradler gibt, die auf eine Rohloff- Nabe schwören.

Natürlich gibt es mittlerweile auch so manche Exotenschaltungen wie stufenlose Nabenschaltungen, Schaltungen mit Freilauf an der Kettenrad- Garnitur oder elekronische- und elektrische Schaltungen, auf die ich später  einmal eingehen werde.

Marko Teubert

Mitradgelegenheit – eine Plattform für das gemeinsame Radeln

Mitradgelegenheit – eine Plattform für das gemeinsame Radeln

Zusammen fahren ist schöner…

Die meisten schlagen sich mit dem Rad alleine durch den Verkehr. Dabei bietet das gemeinsame Fahren einige Vorteile. Ihr werdet besser gesehen, es ist unterhaltsamer und nebenbei lernt Ihr neue Menschen und Strecken kennen. Radeln Kinder zusammen, sind sie viel sicherer, weil sie als Gruppe besser wahrgenommen werden. So trauen sich vielleicht auch mehr Eltern, ihre Kinder mal zur Schule radeln zu lassen. Die Webseite Mitradgelegenheit.de bietet eine Plattform, um solch gemeinsames Radeln zu organisieren, Strecken einzutragen und Radevents zu planen.

http://mitradgelegenheit.de/static/about

Was ist eigentlich so geil am Radfahren?

Was ist eigentlich so geil am Radfahren?

Erinnert Ihr Euch noch an eure ersten Wege mit dem Rad? Wie habt Ihr Radfahren gelernt? Und was bedeutet Radfahren für Euch? Marko erklärt hier, warum Radfahren Freiheit in sein Leben gebracht hat und was diese Freiheit bedroht. Hier ist sein Beitrag:

Was ist eigentlich so geil am Radfahren?

Zuerst einmal das Gefühl….

Ich weiß noch, wie ich als Kind Radfahren lernte. Ständig vergaß ich zu treten, wurde zu langsam, schlingerte und drohte zur Seite zu kippen. Mein Vater lief hinter mir her und schrie unablässig: Treten! Treten! Treten! Dabei stieß er mir mit der Faust in den Rücken. Ich war in Tränen aufgelöst. Es war ein Alptraum.

Doch als ich es konnte, war es unglaublich. Wie leicht das ging! Und das Gefühl war so was von geil! Ich fühlte mich wie der Größte. Plötzlich boten sich mir völlig neue Möglichkeiten, mein Erfahrungshorizont weitete sich immens. Ich konnte einfach mal runter zum Kastanienbaum fahren, Kastanien runter werfen, und danach ganz schnell wieder nach Hause. Oder meine Freunde im Nachbardorf besuchen, ganz unabhängig von meinen Eltern. Und das mit geringem Kraftaufwand. Es war einfach irre, nach mühsamer Bergauffahrt die Berge hinunter zu rauschen, so schnell, dass es mir die Tränen in die Augen trieb und die Haare nur so flogen. Doch schon bald war es ganz normal.

Das Rad, ein Alltagsgegenstand.

Heute ist das Radfahren für uns selbstverständlich geworden. Wir erledigen so unsere Einkäufe, packen zwei Kindersitze drauf, um unsere Kinder zum Kinderladen zu bringen, schnappen uns ein Rennrad, um schnell mal ein paar Runden zu drehen, nehmen das Mountainbike und den Hund, um zusammen eine Prise Waldluft zu schnappen.

Nichts Besonderes dabei.

Das Besondere am Radfahren – die geniale Leichtigkeit.

Dabei ist das Geniale, dass es so einfach ist. Diese Leichtigkeit, die uns gar nicht mehr bewusst wird, ist das Besondere am Radfahren. Wir nehmen das Rad, das an der Hauswand lehnt, schwingen ein Bein über den Sattel und los geht’s. Ist das nicht irre?

Mir wurde das erst wieder bewusst, als ich eine Kundin aus den Staaten im Laden hatte, die ein Rad mieten wollte. Misstrauisch fragte sie: „Und das stimmt, dass man hier keinen Helm tragen muss?“  „Ja“, sagte ich. „Das Tragen eines Helmes ist jedem selbst überlassen.“  „Wie wunderbar“, strahlte die Frau mittleren Alters. Sie blühte völlig auf. „Das ist ja ein herrliches Gefühl, einfach losfahren zu können! Bei uns würde das nicht gehen.“

Diese Verwandlung zu sehen, wie aus der skeptischen Frau eine Leidenschaft und eine Freude hervor brach, die man erst gar nicht vermutet hätte, wegen so einer kleinen Sache, die man sonst vielleicht eher als Lappalie abgetan hätte, öffnete mir die Augen. Hier in Berlin ohne Helm Rad fahren zu können, ohne fürchten zu müssen, jeden Augenblick von der Polizei rausgewunken und zur Kasse gebeten zu werden, das war für sie ein Höhepunkt ihres Berlin- Besuchs. Mit welch kleinen Dingen man doch Menschen erfreuen kann. In diesem Moment wurde mir bewusst, was es bedeutet, wenn Menschen im Zusammenhang mit dem Radfahren von Freiheit sprechen.

Was hat Radfahren mit Freiheit zu tun?

Wenn man, um Rad zu fahren, erst einen Helm suchen muss, diesen aufsetzen, zurechtzupfen und den Verschluss schließen muss, das alles vielleicht bei 28 Grad und Sonnenschein, dann noch Helme für die Kinder, dazu vielleicht noch eine grellgelbe sogenannte Sicherheits- Weste mit silbernen Reflektorstreifen und der Aufschrift auf dem Rücken: Autofahrer, 1,5 m Seitenabstand halten, hervorkramen muss, dann geht ein Stück Leichtigkeit verloren.

Noch dazu muss man am Rad auch tagsüber Frontreflektor, Heckreflektor, Seitenreflektoren, Pedalreflektoren, Lampe vorn, Rücklichtlampe, Dynamomaschine und wer weiß, in der Zukunft vielleicht noch Rückenpanzer, Ellenbogen- und Knieschützer, Front- und Seitenairbags mitführen. Irgendwann vielleicht das Schweizer Nummernschild mit Versicherungspolice, die ja nur ca. umgerechnet 9 Euro im Jahr kostet, wie die Schweizer begeistert kundtun, auch wenn sie das einzige Land der Welt sind, die das den Radlern aufbürden.

Und schlussendlich muss man noch 2 schwere Schlösser ans Rad montieren, um nicht plötzlich ohne Rad dazustehen. Und so geht irgendwann die Leichtigkeit verloren und immer weniger Leute fahren mit Freude Rad. So wie jetzt schon kaum noch Kinder ihre Alltagswege mit dem Rad zurücklegen. Aber Ordnung muss sein. Wo kämen wir denn hin, Ordnung und Sicherheit, die höchsten Tugenden in unserm Land.

Wann kommt die Helmpflicht für Fussgänger?

Da frage ich mich natürlich, warum tragen denn die Autofahrer keinen Helm, wo doch die häufigsten Verletzungen von Autofahrern Kopfverletzungen sind? Und wann kommt eigentlich die Helmpflicht für Fußgänger, die  Treppen und Leitern hinunter stürzen könnten. Vielleicht sollte man Gebrechlichen und Alten am Besten das Gehen verbieten, um sie vor sich selbst in Sicherheit zu bringen? Und Kindern, die laufen lernen, und sich ständig den Kopf am Tisch stoßen, einen Vollvisierhelm verpassen.

Anstatt die Ursachen für Unfälle anzugehen, wird hauptsächlich an den Symptomen, an den Folgen herumgedoktert, und möglichen Gefährdungspotentialen durch eine Verbieten- Kultur begegnet. Demjenigen, der von sich aus keinen bedroht, wird die Pflicht auferlegt, sich immer mehr zu schützen. Aber nicht als freie Entscheidung.

Das Traurige an der Geschichte ist, dass dadurch die Freiheit der Menschen immer weiter eingeschränkt wird unter der Devise, aus Sicherheitsgründen geschlossen. Der schleichende Tod der Freiheit.

Deshalb brauchen wir Alternativen, Menschen, die sich nicht einschüchtern lassen, Menschen, die für die Freiheit eintreten. Denn zuerst stirbt die Freiheit, dann der Mensch. Marko Teubert

Das Leben ist bunt
Das Leben ist bunt

 

 

 

 

 

 

 

…Alle, die von Freiheit träumen,
Sollen’s Feiern nicht versäumen,
sollen tanzen auch auf Gräbern.
Freiheit, Freiheit,
Ist das einzige, was zählt.
Freiheit, Freiheit,
Ist das einzige, was zählt.

Marius Müller-Westerhagen

GoKarts geklaut – doch was geschah dann?

GoKarts geklaut – doch was geschah dann?

GoKart geklaut – was nun?

Ich betreibe mit meiner Familie in Berlin auf dem Tempelhofer Feld eine Vermietstation von Fahrrädern, Pedal- GoKarts und Tretmobilen. Da in den Hangars des ehemaligen Flughafens mehrere Tausend Flüchtlinge untergebracht sind, kommen diese bei gutem Wetter auch aufs Feld, um sich zu erholen.

Im Mai 2016 hatten wir auf unserer Vermietstation ein Problem mit Flüchtlingskindern. Sie kamen mehrmals in Gruppen, setzten sich auf unabgeschlossene GoKarts und fuhren einfach davon. Wenn wir sie verfolgten, rannten sie weg. Meine Mitarbeiter fühlten sich hilflos. Die zwischen 7 und 12 Jahre alten Kinder und Jugendliche sprachen kaum deutsch, ihre Eltern waren nirgends zu sehen und es waren manchmal über 20 Kinder.

Die Problematik erinnerte mich an die Zeit, als ich damals in Berlin- Kreuzberg vor meinem Fahrradladen Probleme mit türkisch- arabischen Straßenkindern bekam, die kein Geld hatten, aber unbedingt mit meinen GoKarts fahren wollten. Sie sprangen wiederholt auf die abgeschlossenen Karts und beschädigten sie dadurch. Ich löste das Problem damals, indem ich sie Müll auflesen lies, wofür sie dann GoKart fahren durften. Leider beendete ein Bußgeldbescheid des Ordnungsamtes dieses Projekt, da ich ohne Sondererlaubnis keine GoKarts auf den Bürgersteig stellen durfte.

Die Flüchtlingskinder auf dem Tempelhofer Feld

An einem Sonntag war ich auf der Station und erwischte einen Trupp von Kindern, wie sie gerade versuchten, ein GoKart zu entwenden. Ich rannte zum Kart und bekam den größten der Jungen zu fassen. Um ihn vor weiteren Diebstählen abzuhalten, sagte ich:

„Ich muss dich jetzt mitnehmen und die Polizei benachrichtigen, weil du ein GoKart geklaut hast!“ In Wirklichkeit dachte ich: „Oh nein, keine Lust auf Polizei. Das bringt nur Ärger und Scherereien und hält mich von der Arbeit ab. Was soll ich nur mit dem Jungen machen?!“ Der Junge brach in Tränen aus. „Nein, bitte, keine Polizei. Ich nicht geklaut, das waren die anderen“, stammelte er. Umstehende fragten, was er denn gemacht habe, ich solle ihn gehen lassen. „Das ist jetzt das dritte Mal in kurzer Zeit, dass wir beklaut worden sind“, rechtfertigte ich mich. Es war mir sehr unangenehm, ein weinendes Kind am Arm zu halten. Wie er so vor mir auf die Knie sank und bittete und bettelte, tat er mir einfach leid. Da der Junge sich sträubte, mitzukommen, und ich keine Gewalt anwenden wollte, ich mir aber auch nicht ganz klar war, wie viel seines Verhaltens nun echt und wie viel gespielt war, kam mir ein anderer Gedanke. Vielleicht gab es ja eine bessere Lösung. Ich wollte ihn nicht erniedrigen und auch nicht, dass er sich vor mir erniedrigte. Also sagte ich: „Okay, du willst nicht mitkommen. Dann bring mich zu deinen Eltern. Ich will mit ihnen reden.“ Da hörte der Junge auf zu weinen und willigte ein. Er führte mich Richtung Flugzeughangars.

Ein Lösungsansatz

Draußen vor dem Zaun auf einer Grünfläche saßen eine Gruppe von Frauen auf ausgebreiteten Decken, einige Männer standen herum. Die Kids, die zuvor weg gerannt waren, kamen mir von dort entgegen. Ich ging ernsten Blickes auf die Erwachsenen zu, in der Absicht, mich zu beschweren, aber als ich fast bei Ihnen war, und von ihrer Seite keinerlei Feindlichkeit, sondern eher nur eine abwartende Haltung zu spüren war, änderte sich meine Haltung sofort und ich begrüßte sie freundlich: „Hallo, willkommen in Deutschland. Schön, dass ihr da seid!“, sagte ich und schüttelte allen reihum freundlich die Hand. Sie verstanden die Geste, sprachen jedoch kein deutsch, da sie aus Syrien waren. Anfangs eher distanziert begann sich nun die Stimmung ein wenig aufzulockern und einige Syrer lächelten. Ein ca. 10 Jahre alter, erstaunlich gut deutsch sprechender Junge kam zu mir und übersetzte meine Worte. Ich schilderte das Problem. Die Erwachsenen schienen nichts von der Diebstahlproblematik zu wissen, hörten ruhig zu und schienen erstaunt. Ich erklärte, dass ich verstünde, dass die Kinder gerne mit den GoKarts fahren wollten, aber kein Geld hätten. Deshalb bot ich an, sie könnten in einer halben Stunde zur Mietstation kommen, ein wenig Müll von der Wiese auflesen und dann GoKart fahren. Dann verabschiedete ich mich.

Kinder haben ihre eigenen Vorstellungen

Zurück auf der Mietstation gab es viel zu tun. Eine Schlange von Leuten hatte sich gebildet und wollte Fahrzeuge mieten und meine Tochter brauchte meine Unterstützung. Da hörte ich ein Kleinkind schreien. Ich sah eine Mutter, die mit ihrem Mann einen Dreier gemietet hatte und sich mit ihrem ca. 1,5 Jahre altem Kind auf den hinteren Sitz setzte. Das Kind wehrte sich jedoch heftig und schrie. Als das Geschrei anhielt, wollte ich zu der Frau gehen. Meine Tochter hielt mich zurück. „Die kommen schon alleine klar“, sagte sie. Doch ich ging und kniete mich zu dem Kind. Es strampelte, schrie und bog sich mit aller Gewalt. Die Mutter lächelte gequält, der Vater stand daneben. So konnten sie unmöglich losfahren. Ich sagte: „Ich habe das Gefühl, euer Kind will runter.“ Die Mutter nickte und ließ das Kind auf den Boden. Der Junge verstummte sofort, rannte zum vorderen Sitz des Fahrzeugs, und versuchte, darauf zu klettern. „Du willst alleine auf dem Sitz sein, was?“, sprach ich den Jungen an. Er drehte sich halb zu mir um und schaute mich mit großen Augen an. „Ich glaube, er will ein bisschen selbst probieren“, sprach ich zu dem Vater, einem Südafrikaner. „Gebt ihm ein bisschen Zeit, dann fällt es ihm leichter, mit zu fahren.“ Der Vater, ein Mann mit dem Körper eines Bodybuilders, nickte, und ich ging wieder zurück in den Vermietanhänger.

Nach einiger Zeit tauchten plötzlich 7 syrische Kinder auf. Einige waren aus der Gruppe von vorher. Sie setzten sich voller Erwartung auf die GoKarts. Ich verließ sofort den Mietanhänger und rief sie zu mir. „Papa, ich brauch dringend deine Hilfe“, rief mich meine 21jährige Tochter zurück. Eine Traube von Kunden standen vor dem Anhänger. Die Hälfte wollte Fahrzeuge mieten, die andere abgeben. Hier tanzte der Bär, und ich hatte nichts besseres zu tun, als mit kleinen Kindern zu diskutieren.

„Ich kann gerade nicht, es ist wirklich wichtig“, beschwor ich meine Tochter. „Ich komm so schnell wie möglich zurück.“ Dann widmete ich mich den Flüchtlingskindern. Ich winkte sie zur Seite, verteilte ein paar Plastiksäcke und erklärte ihnen ihre Aufgabe. Doch musste ich ihnen erst einmal genau zeigen, was Müll ist. Endlich hatten sie verstanden.

Es klappt…

Zehn Minuten später war alles um die Mietstation herum gesäubert und sie standen mit einem halbvollen Müllsack vor mir. Ich holte einen Zweier- Kart, doch sofort sprangen die Jungs heran, und schlugen sich um das Fahrzeug. Mir blieb nichts anderes übrig, als sie zu trennen. Ich sagte: „Wenn ihr euch prügelt, kann ich niemanden fahren lassen. Überlegt euch, wer mit wem fahren will, und dann kommt zu mir.“ Schnell fanden sich Pärchen und ich schrieb Zahlen auf die Hände der Kinder. Die ersten Beiden bekamen eine 1, die nächsten eine 2 usw.. Die Kinder, die gerade nicht fuhren, ließ ich an einem Container warten. Wer nicht warten wollte, konnte auch nicht fahren. Sie erhielten noch eine strenge Einweisung, um Unfälle zu vermeiden und dann ging es los. Glücklich traten die Kids in die Pedale, ihre strahlenden Gesichter entschädigten für all die Mühe und den Zeitaufwand. Zwar wurde ich auch von meiner Tochter gebraucht, aber sie konnte auch eine Weile alleine klar kommen. Würde ich mich jetzt jedoch nicht den Kindern zuwenden, würde alles nur noch schlimmer. Also verzichtete ich eine Zeit lang auf mein Geschäft, um die Kinder dort abzuholen, wo sie waren. Wenn mir das gelang, dann ließ sich vielleicht etwas bewegen.

Während die Kinder also jauchzend vor Freude vor unserer Station hin und her fuhren und ich versuchte, sie nicht aus dem Blick zu lassen, kam plötzlich der Südafrikaner von vorhin zu mir und drückte mir einen 10€- Schein in die Hand. Ich war perplex. „Aber, danke, lassen Sie mal sein, wofür denn?“, fragte ich den Mann überrascht. „Nein nein, schon gut“, sagte er freundlich. „Ich hab mitbekommen, was Sie mit den Kindern gemacht haben. Fand ich echt gut!“ Dann ging er zu seiner Frau. „Hast einen schönen Mann“, rief ich ihr noch zu, während sie mit ihrem zufriedenen Kind auf dem Arm davon ging. „Ja, aber man muss gut auf ihn aufpassen“, scherzte sie zurück.

Geduld zahlt sich aus.

Voller Freude über dieses schöne Erlebnis erzählte ich meiner Tochter, was passiert war. „Aber wieso hat er dir 10 Euro gegeben?“, fragte sie. Ihr fehlten die Worte. Auch meine Frau staunte am Abend nicht schlecht. Eine schöne Geschichte, sagte sie. Wie aber ging es weiter? Ließen sich die Erfahrungen, die wir 15 Jahre zuvor mit Problemkindern in Berlin- Kreuzberg gemacht hatten, auch auf diese Gruppe von Kindern übertragen?

Tatsächlich. Es sollte gelingen. Eine Woche später kam die Gruppe wieder. Zwar fuhr der große Junge, den ich gefasst hatte, hinter dem Rücken meiner Tochter mit einem Tretmobil davon, doch gelang es mit Hilfe der anderen Kinder und einem Erwachsenen, das Fahrzeug schnell wieder zurück zu holen. Die Kinder hatten eine Bindung zu mir aufgebaut. Das machte mich froh.

Und meine Tochter machte es mir nach. Als sie mir erzählte, dass sie neulich ebenfalls die Kids hatte fahren lassen und dass es anstrengend gewesen sei, die Kinder dazu zu bringen, in einer Reihe anzustehen, überraschte und freute es mich sehr. Ein bisschen Stolz schwang schon mit, als sie sagte: „Und du hättest mal die Parkbesucher sehen sollen, wie die gestaunt haben!“ Viele Parkbesucher hätten ihr gegenüber ihre Anerkennung geäußert. Seitdem ist uns kein Fahrzeug mehr abhanden gekommen. Der Einsatz wurde belohnt. Ein schönes Gefühl.  Marko Teubert

Radtourenbuch: RadFernWege in Deutschland

Radtourenbuch: RadFernWege in Deutschland

Wohin soll die nächste Radtour gehen?

Neulich kam ein junger Kanadier in unseren Fahrradladen und suchte Fahrradkarten. Er wolle mit dem Fahrrad von Berlin nach München fahren, ob das gehen würde, fragte er mich. Warum nicht, meinte ich und gab ihm den Tipp, sich an Flussradwegen zu orientieren. Wegen den Karten schickte ich ihn zu Hugendubel. Leider konnte ich ihm noch nicht dieses Buch empfehlen, denn ich habe es mir selbst erst später gekauft. In dem Buch hätte er eine gute Übersicht über die Radfernwege von Deutschland gefunden. Aber er will ja noch mal kommen, um sich ein Rad für die Tour zu kaufen und dann kann ich ihm den Tipp geben.

Radtourenbuch: RadFernWege in Deutschland

In dem Buch Radfernwege in Deutschland werden 125 Radfernwege beschrieben. Zu jedem Fernweg gibt es eine Beschreibung der Strecke und Einteilung in verschiedene Schwierigkeitsstufen. Ich sehe anhand von Symbolen, ob der Weg für Kinder geeignet oder auch mit dem Rennrad problemlos befahrbar ist. Gibt es Anschlußmöglichkeiten an andere Radfernwege, wird diese genannt. Zu jedem Weg gibt es ein Höhen- und Streckenprofil und eine Karte.

 

Das Buch hat der Verlag Esterbauer zu seinem 25jährigen Jubiläum herausgegeben und bietet einen wirklich guten Überblick über die vielen Radstrecken in Deutschland. Eine Überblickkarte ist auch dabei. So kann man Ideen für die nächste Radreise sammeln und auch eine längere Tour planen. Allein mit dem Buch wird man mehrwöchige Touren allerdings kaum reisen können. Dazu ist es nicht detailreich genug, aber das ist auch kaum zu schaffen und vermutlich auch nicht der Anspruch des Verlags. Schon jetzt ist das Buch über 500 Seiten stark. Von den für eine längere Tour ausgewählten Strecken ist es also sinnvoll, sich noch zusätzliche Karten zu besorgen. Kartentipps stehen nach jeder Wegbeschreibung.

 

Ich habe beim Durchblättern des Buches große Lust bekommen, mich aufs Rad zu schwingen, den Anhänger startklar zu machen und mich samt Kind auf den Weg zu machen. Wenn das Wetter mitspielt, werde ich gleich am Sonntag mal einen Weg antesten, und zwar einen Teil vom Bahnradweg Hessen. Der Bahnradweg Hessen startet nämlich in der Nähe meines Urlaubsortes und hört sich sehr verlockend an. Dann werde ich Euch davon berichten.

Radfernwege Deutschland
Die attraktivsten Radtouren durch Deutschland
Ein bikeline-Radtourenbuch
Verlag Esterbauer
7,90€
ISBN 978-3-85000-462-6

Welche Fahrradventile gibt es?

Welche Fahrradventile gibt es?

Mehr Luft für’s Rad

Das Hinterrad sieht so platt aus, braucht dringend etwas Luft. Schnell im nächsten Fahrradladen nach Luft fragen. „Was hast Du denn für ein Ventil, Auto, Sclaverand oder Blitzventil?“ fragt der freundliche Verkäufer. Sclavewas? Oje, was habe ich nur für ein Ventil?, denkst Du, wie kompliziert, beim Auto gibt’s nur eins. Der freundliche Verkäufer schaut nach und gibt Dir die passende Pumpe.

Ab jetzt gibt es keine peinlichen Momente mehr, denn Du weißt gleich Bescheid. Marko stellt Dir im folgenden Artikel die 3 verschiedenen Ventile für das Fahrrad vor und woran Du sie erkennst. Nun kannst Du dem Verkäufer ein lässiges „ Mein Rad hat Sclaverandventile“, entgegenwerfen.

 

Autoventil, Blitzventil, Sclaverandventil
Die drei verschiedenen Fahrradventile: Autoventil, Fahrradventil, Sclaverandventil

 

Die drei Arten von Fahrradventilen:

Das Blitzventil

Das Blitzventil, auch Dunlop- Ventil oder normales Fahrradventil genannt hat auch noch weniger gebräuchliche Namen wie deutsches Ventil, Alligator- Ventil oder Wood- Ventil.Es ist für einen Luftdruck bis 6 bar geeignet.

Leicht erkennbar ist es daran, dass man, wenn man die runde Überwurfmutter, die sich normalerweise von Hand links herum lösen lässt, abschraubt, das Ventil einfach mit den Fingern heraus ziehen kann, da es nur in das dünne Rohr, das mit dem Schlauch verbunden ist, gesteckt ist. Sogleich zischt die Luft aus dem Schlauch. Ab und zu sollte man das Ventil mal austauschen, da es mit der Zeit undicht werden kann. Ist das Ventil eingebaut, müssen wir zum Aufpumpen lediglich die Staubkappe abschrauben, falls eine drauf ist, dann Pumpe ansetzen, und los geht`s. Die meisten Reifen brauchen 3,5 bar Druck. Mit dem Finger prüfen. Lässt sich der Reifen kaum eindrücken, stimmt der Luftdruck.

Fahrradventil
Das Fahrradventil ohne Staubkappe am Rad
Fahrradventil
Das Fahrradventil mit Staubkappe

Mit Blitzventil pumpt es sich leichter

Es gibt auch noch alte Dunlop- Ventile, die unten an der Spitze, die normalerweise nicht sichtbar ist, solange das Ventil noch im Röhrchen steckt, etwas anders aussehen, als Blitz- Ventile. Diese alten Ventile kann man durch moderne Blitzventile ersetzen, also einfach austauschen, da sich der Schlauch dann leichter aufpumpen lässt.

 

Das Autoventil

Das Autoventil, auch Schraderventil genannt, wird oft an Mountain- Bikes verbaut. Es ist bis 6 bar Luftdruck geeignet. Zum Aufpumpen die Staubkappe entfernen, Pumpe ansetzen, bei Tankstellen- Steckern den Hebel so arretieren, dass der Stecker oder Pumpkopf auf dem Ventilröhrchen festgeklemmt wird und sich nicht lösen kann und pumpen. Meist reicht ein Druck von 3,5 bar.

Autoventil
Das Autoventil ohne Staubkappe am Rad
Autoventil
Das Autoventil mit Staubkappe

Das Autoventil kannst Du an der Tankstelle aufpumpen

Erkennen tun wir das Ventil daran, dass es zunächst so aussieht, als wäre es aus einem Stück. Nachdem man die Staubkappe abgeschraubt hat, sieht man nichts, was man mit Hand lösen oder woran man herum schrauben könnte, außer die dünne Rändelmutter, mit der das Röhrchen des Schlauchs an der Felge gegen Verschieben gesichert ist. An billigen Import- Schläuchen kann diese Rändelmutter sogar fehlen. Das Ventil selbst ist im Rohr, das mit dem Schlauch verbunden ist, integriert. Es ist dort hinein geschraubt und zwar so versenkt, dass es nur mit einem Spezialschlüssel oder einer Spitzzange gegen den Uhrzeigersinn heraus geschraubt werden kann. Manche Ventile lassen sich auch nicht herausschrauben oder austauschen. Dann muss man, sollte das Ventil Luft lassen, also undicht sein, den ganzen Schlauch austauschen. Ein Schlauch mit Autoventil lässt sich an jeder Tankstelle aufpumpen. Die Tankstellen- Kompressoren schaffen meistens einen Druck bis 5 bar.

 

Das Sclaverandventil

Das Sclaverand-, französisches- oder auch Renn- Ventil ist daran erkennbar, dass es dünner als das Blitz und Autoventil ist. Oben/außen an seiner Spitze ist eine kleine runde Mutter, die man mit der Hand oder einer kleinen Zange gegen den Uhrzeigersinn lösen, aber nicht abschrauben kann. Drücke ich nun mit dem Finger auf diese Mutter, dann zischt Luft aus dem Schlauch. Wenn ich jetzt eine Rennpumpe ansetze, kann ich den Schlauch aufpumpen. Nach dem Aufpumpen wird die Mutter wieder festgezogen, der Schlauch lässt sich nun nicht mehr aufpumpen und kann bei Erschütterung auch keine Luft verlieren.

Sclaverandventil
Das Sclaverandventil ohne Staubkappe
Sclaverandventil
Das Sclaverandventil mit Staubkappe

Für Rennräder

Rennradbereifung wird mit hohem Druck gefahren, da die Reifen dünner sind. Die Rennschläuche werden in der Regel mit ca. 8 bar Druck aufgepumpt. Dazu nehmen wir am Besten eine Rennpumpe, oder eine Standpumpe mit entsprechendem Adapter.

Das Röhrchen, in dem das Ventil steckt, ist übrigens deshalb im Durchmesser geringer, damit das Loch in der Felge kleiner gebohrt werden kann. Somit wird die Rennfelge, die ja schmaler ist als herkömmliche Felgen, durch das Loch nicht zu sehr geschwächt.

Auch das Sclaverand- Ventil lässt sich in der Regel mit einer kleinen Zange oder einem Plastik- Adapter gegen den Uhrzeigersinn lösen und austauschen. Es gibt allerdings auch Schläuche, bei denen das Ventil zusammen mit dem Schlauch ein Stück ist. Dann braucht man bei Undichtigkeit des Ventils einen neuen Schlauch.

 

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Wie wir endlich in Bangkok Fahrrad fahren konnten….

Wie wir endlich in Bangkok Fahrrad fahren konnten….

Großstadtmoloch Bangkok mit Poolposition…..

Dagmar:

Im vergangenen Winter verbrachten wir 2 Monate als sechsköpfige Familie in Thailand. Während der  letzten Woche unserer Thailandreise waren wir in Bangkok. Wir wohnten ca 15 km vom Zentrum entfernt in einer Jugendherberge, die einen coolen Pool mit Palmemgarten auf dem Dach hatte. Dort konnten wir uns von den Ausflügen in die City erholen. Für die Kinder war es sowieso der liebste Aufenthaltsort in Bangkok. In unserer Umgebung entdeckten wir sogar einige Fahrradläden. Vielleicht würden wir ja dort Fahrräder mieten können. Also machten wir uns auf den Weg….

Unterwegs in der City of Life…

City of Life steht auf der betongrauen Hochbahntrasse, die sich quer durch die Stadt zieht, während sich darunter ein unablässiger Autokonvoi bis in die Vorortstraßen wälzt. Der Autor dieser Worte muss einen sehr eigenen Sinn für Humor haben, überlegten mein Sohn Timo und ich, als wir dies lasen. Verglichen mit Bangkok ist Berlin ein Wellnesskurort. Bangkok ist laut und stickig. Es gibt nur wenige Metrolinien und die Wege dauern sehr lang, denn Stau ist der Normalzustand, auch für Busse und Taxis. Als Fußgängerin fühlte ich mich wie ein gejagtes Reh, wenn ich versuchte die Straße zu überqueren. Eine grüne Fußgängerampel, von denen es eh nur sehr wenige gibt, bedeutet nicht, dass die Autos wirklich halten. Das Ampelmännchen schien eher so eine unverbindliche Empfehlung zu sein.

Unterwegs mit Taxi, Bus und Fluss!

Am Anfang wirkte alles unglaublich chaotisch. Nach ein paar Tagen und mit einem guten ÖPNV Plan fand ich allmählich meine Wege durch die Stadt. Mit Taxi, Bus, Bahn und Fluss entdeckten wir die Stadt. War ich mit den Kleinen in der Metro unterwegs, standen immer andere Fahrgäste auf, um den Kindern Platz zu machen. Das ist dort üblich und auch wirklich eine Erleichterung, wenn man mit Kindern unterwegs ist, die nach den langen Wegen abends müde sind. Allerdings haben wir so gut wie keine Kinder in Bangkok gesehen, während im übrigen Thailand die Kinder überall präsent sind. Auf jeder beliebigen Straße in Berlin sehe ich in einer Stunde mehr Kinder als in ganz Bangkok in einer Woche. Das war etwas unheimlich. Wir fragten uns, wo die ganzen Kinder sind, die sind in Thailand überall präsent sind.

In der Metro von Bangkok - reserviert für Mönche, Schwangere, Alte und Kinder
In der Metro von Bangkok – reserviert für Mönche, Schwangere, Alte und Kinder

Im Flussverkehr

Mit den Booten, die auf den Kanälen unterwegs sind, kommt man in Bangkok am schnellsten voran. Das ist wirklich eine sehr spezielle Art, in der Stadt voranzukommen. Muß man unbedingt mal mitmachen. Vor allem, wenn man mit Kindern reist.

 http://www.youtube.com/watch?v=9FUzMp0Ib8o

Endlich, endlich, ein Fahrrad….

Großstadtmoloch, dachte ich, wenn ich durch die Strassen von Bangkok ging. Wahnsinnig viel Autos, viel weniger Mopeds als noch in Koh Lanta oder Krabi und sehr, sehr wenige Fahrradfahrer. Vor allem junge stylische Männer sah ich auf dem Cross- oder Rennrad durch die Strassen fahren. Mehr Fahrräder würden die Lebensqualität in der Stadt sichtlich erhöhen, aber die Stadt ist so zugebaut, daß es ziemlich schwer wäre, da eine Fahrradinfrastruktur aufzubauen. Wir wollten trotzdem wieder gerne ein Rad mieten, unverzagt, wie wir waren. Doch in keinem der Fahrradläden, von denen es einige gab, konnte man eins mieten.

Sportgeräte im Lumpinipark
Im Lumpinipark konnten wir in Übung bleiben

Wir waren schon ziemlich frustriert, doch dann: durch Zufall entdeckten wir bei einem Spaziergang einen Mopedhändler, der auch ein paar gebrauchte Fahrräder vor der Werkstatt zu stehen hatte. Marko sprach den Besitzer der Werkstatt an. Der war ganz überrascht über unsere Frage nach einer Fahrradmiete. Darüber hatte er noch nie nachgedacht, es hat wohl auch noch nie jemand gefragt. Also ließ er sich von Marko erklären, wie das geht und was man als Miete nimmt. Sie kamen ins Geschaft und ein paar Stunden später konnte Marko ein Fahrrad für uns abholen. Jetzt waren wir in der Umgebung flexibler unterwegs. Vor allem Marko freute sich darüber und hatte gleich viel mehr Spaß an Bangkok. Ich liebte es, mit dem Rad nachmittags zu den Märkten der Umgebung zu fahren und viele Leckereien für unser Abendessen zu holen.

 

Marko: In der Hauptstadt Bangkok wird es wohl kein Problem sein, ein Fahrrad zu mieten, dachte ich….

… Doch denkste. In der Jugendherberge in Stadtrandlage angekommen, fuhren wir die ersten Tage erst mal mit dem Taxi in die City, um die Lage zu checken. Mir fiel gleich auf, dass es im Gegensatz zu den kleineren Städten hier mehr Autos als Motorroller gab und so gut wie keine Fahrräder. Auch kein Wunder, wenn zwischen den Autos, die auf den großen Straßen fast ständig im Stau standen, so wenig Platz blieb, dass weder Roller noch Fahrräder durchkamen. Man braucht nicht selten eine Stunde in die Innenstadt für eine kurze Strecke von nur 10km, und das in einem engen stickigen Taxi. Und Laufen ist keine Alternative, sind die Bürgersteige doch oft so schmal und verbaut, dass der Fußweg manchmal zu einer Art Hindernislauf verkommt, dazu die schlechte Luft und der ständige Lärm. Kein Vergnügen. Doch die Thailänder scheinen das gelassen zu nehmen und stehen geduldig im Stau.

 

Der Umstieg auf mehr Fahrrad- und Rollerwege, der einen Ausweg aus dem Dilemma weisen könnte und zweifellos die Lebensqualität in der Stadt erhöhen würde, wird politisch wohl eher als Rückschritt gewertet, es scheint dafür zu spät. Dann kommen am Ende, wenn es kaum noch auszuhalten ist, Lösungen, die keine sind wie Fahrverbote für Autos mit geraden oder ungeraden Kennzeichen an bestimmten Tagen und so weiter, wie wir es von anderen Städten kennen. Eigentlich schade.

Für Fahrräder gab's mal bessere Zeiten in Bangkok
Für Fahrräder gab’s mal bessere Zeiten in Bangkok

Meine Hartnäckigkeit wurde belohnt!

Doch zurück zu unserem Fahrradproblem. Egal, in welchem Fahrradladen wir auch fragten, Fahrradmiete war nicht. Es gab zwar wirklich schöne gebrauchte Fahrräder für umgerechnet 170 Euro zu kaufen, aber für die kurze Zeit lohnte der Kauf nicht, außer wir hätten es eingeplant und das Rad mitgenommen. Aber was mich besonders erstaunte, war, dass es nicht einmal Motorroller zu mieten gab, die man doch sonst überall bekam. Anscheinend hatten die Thailänder in Bangkok schlechte Erfahrungen mit Touristen gemacht. Wir waren also völlig auf Taxi, Busse oder U- Bahn angewiesen.

Das war erst mal ein Schock, einfach unglaublich. Doch damit wollte ich mich nicht abfinden. Hartnäckig forschte und fragte ich, bis ich endlich drei Tage vor dem Abflug einen Motorradhändler fand, dessen Frau auch einige gute Gebrauchträder zum Verkauf anbot. Auf die Frage, ob er uns nicht ein Rad vermieten könne, reagierte er zunächst einmal völlig überrascht. Anscheinend hatte ihn das noch niemand gefragt. Was man denn dafür verlangen könne, fragte er. Ich erklärte ihm, wie das funktionierte und da er offen war, kamen wir ins Geschäft. Die Miete kostete dann zwar rund doppelt so viel, wie in den kleineren Orten bisher, also 20 Euro für drei Tage, dafür bekam ich aber auch ein leichtes Damenrad mit Korb und allem drum und dran, das ich am liebsten mit nach Deutschland zurück genommen hätte. Und er war sogar bereit, später das Fahrrad in unserer Jugendherberge abzuholen. Nachdem er meinen Ausweis kopiert hatte und ich eine Kaution von 35 Euro gezahlt hatte, konnte ich das Rad dann mitnehmen. Das war eine Freude. Ich konnte es kaum fassen, endlich unabhängig zu sein.

Was ich mit dem Fahrrad alles entdeckt habe.

Oldtimer in Bangkok
Oldtimer in Bangkok

Schon am Abend machte ich mich daran, die Umgebung zu erkunden. Ich entdeckte einen BMW- Oldtimer- Laden, der die schönsten BMW- Oldtimer aus den 50igern im Angebot hatte, fand ein Geschäft, das sich auf VW- Oldtimer aus den 40igern spezialisiert hatte und einen Platz, auf dem hinter einem schlichten LKW- Planenzaun unbewacht die schönsten antiken amerikanischen Straßenkreuzer standen nebst knallroten 50iger Jahre Tanksäulen und emaillierten Coca- Cola- Schildern. Zwanzig Meter daneben uralte Fahrräder aus den 30igern schön nebeneinander aufgereiht und die ersten Fahrräder der Geschichte mit Benzin- Hilfsmotor. Als ich dann ein paar Straßen weiter auch noch die beste Pizzeria weit und breit entdeckte und leckere, knusprige Pizza mitbrachte, war das Glück perfekt. Endlich einmal was anderes als Reis oder Nudeln. Die Fahrt zur 3km weit entfernten Pizzeria wurde von meinen Kindern regelmäßig bejubelt. In Bankok ohne Fahrrad, das wollte ich nie wieder sein und ich bedauerte es sehr, nicht früher ein Rad gehabt zu haben, denn es gab hier so viel zu entdecken. Auch Julika und Dagmar liehen sich das Rad aus und genossen die Fahrt. Die Autofahrer fahren sehr moderat und halten entgegen unser Befürchtung wirklich Abstand.

Es ist schon ein Unterschied, ob eingekesselt in einem Taxi die Läden nur so an einem vorüber schießen, oder ob man nach Belieben hier und da anhalten kann, ohne sich Gedanken über einen Parkplatz oder die Kosten des Taxis machen zu müssen. Auf dem Rad vergingen die letzten Tage in Bankok wie im Flug.

 

Fahrräder mitnehmen oder mieten?

Fazit: Nicht an jedem Ort in Thailand kann man unproblematisch Fahrräder mieten. Auch an die Qualität der Mieträder darf man keine hohen Ansprüche stellen. Aber es macht wahnsinnig viel Spaß, in Thailand mit dem Rad unterwegs zu sein.

In Koh Lanta, einer Insel mit guter touristischer Infrastruktur, kann man Räder für 2 bis 3 Euro am Tag mieten. Bei länger Mitdauer wird es günstiger. Auf kleineren Inseln wird es mit der Fahrradmiete schwieriger bis unmöglich.

Wenn man überall immer in Thailand Fahrrad fahren will, bleibt einem nichts anderes übrig, als sich eins von zu Hause mitzunehmen, oder man kauft sich eins, will man nicht den örtlichen Gegebenheiten ausgeliefert sein. Für ca 200 € sind einfache Damenräder zu bekommen. Bleibt man fest an einem Ort, kann der Kauf Sinn machen, reist man aber umher, wird die Mitnahme des Rades wegen der Schiffsfahrten übers Meer sicherlich schwieriger, noch dazu, wenn man kleine Kinder und eine Menge Gepäck dabei hat. Hatten wir aber ein Fahrrad zur Verfügung, erleichterte es uns den Alltag sehr. Wir haben jedenfalls daraus gelernt: Das nächste Mal werden wir uns wahrscheinlich ein Faltrad mitnehmen, dann entfällt die lästige Sucherei und die Ungewissheit. Das können wir jedem nur empfehlen.

Hier geht es zu unserem Bericht über unsere Erfahrungen in der Region Krabi in Südthailand:

Ein Bericht über ein Fahrradverleihsystem in Bangkok:

http://www.reiseberichte.bplaced.net/thailand/green-bangkok-bike-bangkok-thailand.html

Hier kann man geführte Fahrradtouren in Bangkok buchen:

http://bangkokbiking.com/bangkok/

Hier kann man in Bangkok Fahrräder mieten. Ist ziemlich zentral Nähe Khao San Road:

http://www.velothailand.com/rental/

Meine Erfahrungen mit dem Rad in Thailand

 

Diktat der Geschwindigkeit – und was ich dagegen tun kann!

Diktat der Geschwindigkeit – und was ich dagegen tun kann!

Risiko durch Geschwindigkeit

Gerade wird viel über selbstfahrende Autos geredet. Die Software der Autos muss in Gefahrensituationen mit tödlichem Ausgang zwischen zwei Möglichkeiten eine auswählen. In einer Simulation muss das Auto einem Fußgänger ausweichen und dabei einen anderen überfahren. Wem weicht es aus, wer wird überfahren? Moral kennt ein Computer nicht, so argumentieren die Entwickler, also müssen die Menschen im Vorfeld die Entscheidungen fällen, die das selbstfahrende Auto dann wählt. In den Medien wird über die Moral dieser Entscheidungen diskutiert. Darf man ein Leben gegen das andere abwägen? Ist das junge Paar schützenswerter als drei ältere Menschen? Das Kind oder der Erwachsene? Seltsame Fragen!

Dabei gibt es bei der ganzen Diskussion einen Denkfehler. Es ist derselbe, der schon lange den Verkehr in Deutschland beherrscht. Es ist die Mär vom fließenden Verkehr, der sich alles unterzuordnen hat und für die man bereit ist, Todesopfer in Kauf zu nehmen. Auch „erlaubtes Risiko“ genannt. Eine Situation wie die oben beschriebene kann jedoch nur entstehen, wenn ich trotz enger Straße und schlechter Sicht so schnell fahre, dass ich nicht mehr rechtzeitig reagieren kann, wenn z.B. ein Kind auf die Straße rennt. Drossel ich jedoch rechtzeitig das Tempo, wenn eine Strasse schlecht zu überschauen ist, werde ich sehr viele Gefahrensituationen im Vorfeld abwenden.

Sand im Getriebe

Doch der fließende Verkehr hat Vorrang vor der Sicherheit und so nimmt man viele Tote und noch viel mehr Verletze in Kauf. Da muss es einen Paradigmenwechsel geben, der sich an den Schwächsten und Verletzlichsten der Gesellschaft orientiert. Das Diktat der Geschwindigkeit beschränkt sich nicht auf den Autoverkehr und auf ein Verkehrsmittel. Ich werde nicht durch die Wahl des Verkehrsmittels zu einem besseren Menschen. Manche Fahrradfahrer rauschen mit Affenzahn an älteren Leuten vorbei, an der Supermarktkasse stöhnen die Wartenden, wenn es nicht fix genügt geht, weil der Kunde vor ihnen noch im Portemonnaie kramt und Eltern rufen allerorts zu ihren Kindern: „Nun komm endlich, ich will nach Hause!“ Der andere Mensch wird zum Störfaktor im reibungslosen Ablauf, zum Sand im Getriebe.

Nimm Dir Zeit und nicht Dein Leben….

Doch was passiert mit all der ersparten Lebenszeit? Früher sterben, weil man früher fertig ist? Das ist sicher nicht das, was Menschen sich wünschen, wenn sie sich durch den Tag jagen. Die meisten wünschen sich, endlich Zeit zum Leben zu haben und hetzen sich deshalb so ab. Sie vergessen, dass immer Zeit zum Leben ist. Leben ist der Plausch an der Supermarktkasse, Leben ist das Gänseblümchen am Straßenrand, was das kleine Kind die Zeit vergessen lässt, Leben ist auch ein Stau auf der Autobahn, der manchmal echt lustig werden kann, wenn ich Kontakt zu den Mitstauenden aufnehme.

Das, was gerade hier und jetzt passiert, das ist meine Zeit. Die Zeit kann auch nie langsamer oder schneller vergehen, sie ist immer gleich. Was ich mit der Zeit mache, liegt an mir. Es liegt an jedem einzelnen von uns, aus der Geschwindigkeitsspirale auszusteigen. Das geschieht, indem ich eine Situation, so wie sie gerade ist, annehme. Ja, gerade ist eine lange Schlange im Supermarkt. Wer steht eigentlich mit mir an? Gute Gelegenheit für einen kleinen Plausch, der die ganze Runde auflockert. Ja, gerade stehe ich im Stau. Gute Zeit, um mal wieder laut zu singen. Ja, mein Kind schaut sich gerade die Ameisen auf dem Gehweg an. Wie winzig sie sind und schaffen es doch, die Gehwegplatten zu unterhöhlen. „Waso machen die das?“ fragt meine kleine Tochter.

Wir gewinnen soviel dabei, wenn wir das, was uns scheinbar von unserem Ziel abhält, zulassen. Mehr Begegnungen, mehr Lebendigkeit und auch mehr Sicherheit, denn wir laufen nicht in Gefahr, aus Eile etwas Gefährliches zu übersehen. Und so steigt auch unsere Lebensqualität und Zufriedenheit.

Dagmar Gericke

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Im Leben kommt es immer wieder zu erstaunlichen Begegnungen!

Zum Weiterlesen:

http://www.verkehrhuman.de/

http://www.newslichter.de/2013/06/entschleunigung-der-mensch-ist-fur-tempo-30-gemacht/

http://www.verkehrswissenschaftler.de/berichte/bericht_2.htm

Initiative für Tempo 30

Gebrauchte Fahrräder aus unklarer Herkunft.

Gebrauchte Fahrräder aus unklarer Herkunft.

Warum nicht einfach ein gebrauchtes Fahrrad von Privat oder auf dem Flohmarkt kaufen?

Manchmal kommen Kunden zu uns in den Laden, die erhebliche Probleme mit ihrem kürzlich gekauften Fahrrad haben. Frage ich sie, wo sie das Rad gekauft haben, dann höre ich “ Flohmarkt, Ebay, von Privat…..“      Kommt bei der Reparatur dann einiges zusammen, ist oft die Antwort: „Was, 60 Euro, das ist ja mehr, als ich für das Rad gezahlt habe“, und sie sind frustriert.

Man kann Glück haben und auf dem Flohmarkt ein Schnäppchen machen, aber wie wahrscheinlich ist das in Zeiten von Ebay & Co? Denn wer wird sein eigenes neuwertiges 1000 Euro- Rad schon für 50 Euro verscherbeln? Müssen da nicht die Alarmglocken schrillen? So mancher mag dann vielleicht sein Gewissen beruhigen, indem er sagt, „Schließlich haben sie mir ja auch mein Rad geklaut, außerdem, vielleicht ist es ja gar nicht geklaut, und wenn schon, was geht mich das an,“ und sich als glücklicher Gewinner fühlen. Aber diese Einstellung führt zu Zuständen wie in Amsterdam, wo Dir das Rad in der einen Straße geklaut und in der anderen wieder angeboten wird.

Nie ohne seriösen Kaufvertrag!

Würden die Käufer die Personalien der Verkäufer beim Kauf eines gebrauchten Fahrrads einfordern, wäre der Diebes- und Hehlerkreislauf schnell durchbrochen. Unseriöse Verkäufer blocken dies jedoch folgendermaßen ab: „Was, Kaufvertrag? Wir sind hier auf dem Flohmarkt!“ Oder: „Nee, meinen Ausweis? Noch nichts von Datenmissbrauch gehört? Nachher steigt mir noch einer in meine Wohnung!“ oder sie füllen einen nichtssagenden Zettel aus, ohne jedliche persönliche Angaben. Da das Rad so billig ist, und die Verführung daher groß, findet sich schnell ein anderer Käufer, der nicht so genau hin sieht oder sehen will.

Im Fahrradladen kannst Du eine ausführliche Probefahrt machen, ein geprüftes Produkt erhalten und hast eine größere Auswahl. Außerdem bekommst Du kompetente Antworten auf Deine Fragen  und bei Problemen hast Du einen Ansprechpartner. Du erhälst einen ausführlichen Kaufvertrag. Ich denke, das spricht für sich.

Was passiert, wenn Du unwissentlich ein geklautes Fahrrad gekauft hast?

Vergleiche bitte nicht Flohmarkt und Privatmarkt mit Fachhandel. Selbst wenn Du unwissend ein geklautes Fahrrad kaufst, an Diebesgut kannst Du kein Eigentum erwerben. Das heißt, bei einer Kontrolle bist Du der Dumme. Die Folgen sind:

  • Das Rad wird Dir abgenommen
  • Es droht ein Verfahren wegen Diebstahl oder Hehlerei
  • Du kriegst dein Geld so gut wie nie zurück

 Den Ärger hast am Ende Du. Lasse die Finger von vermeintlichen Schnäppchen, es ist besser für Dein Karma und lohnt sich meist nicht. Höre auf Dein Bauchgefühl.

Marko Teubert

 

Fahrradfahren in Thailand – geht das?

Fahrradfahren in Thailand – geht das?

Fahrrad auf Reisen

Wir lieben Fahrradfahren und finden es gerade auf Reisen unglaublich bereichernd. Im Winter 2015/2016 verbrachten wir als sechsköpfige Familie fast 2 Monate in Thailand. Dort wollten wir uns an den verschiedenen Stationen unserer Reise gerne ein Fahrrad mieten. Gerade auf Reisen ist es so praktisch, schnell mal zum Einkaufen oder zum Strand mit dem Rad zu fahren, oder einfach mal eine Tour zu den Sehenswürdigkeiten ohne komplizierte Tourenplanung zu machen. Auf der ITB, der Berliner Touristenmesse, die ich mit den zwei Kleinen besuchte, wurde Krabi als aufstrebende Fahrradregion beworben. „Krabi goes green“ hieß es dort. Also auf nach Krabi.

Auf Koh Jum

Die ersten 2 Wochen unserer Reise verbrachten wir auf Koh Jum, einer kleinen noch recht ursprünglichen Insel. Meine Tochter Julika und ich schlugen uns am dritten Tag quer durch den Dschungel zum größten Ort von Koh Jum, welcher jedoch kaum mehr als eine Straße mit ein paar Häusern war. Wir gingen die Strasse ein paar Mal auf und ab auf der Suche nach einer Fahrradvermietung. Die Dorfbewohner kannten uns bald, grüßten uns, als wir wiederholt die Strasse abliefen und boten uns ein Taxi an. Ein Fahrrad, wie wir es suchten, fanden wir jedoch nicht. Nur ein Laden vermietete Mountain Bikes. Diese hatten aber keinen Gepäckträger und somit konnten wir damit nichts anfangen. Also ließen wir uns von einem

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Hunderttausend Unterschriften für den Volksentscheid Fahrrad in nur 25 Tagen

Hunderttausend Unterschriften für den Volksentscheid Fahrrad in nur 25 Tagen

Die schnellste Unterschriftensammlung, die es in Berlin je gab, wurde dem Senat überreicht. Fünf mal soviele Unterschriften wie notwendig wurden in außerdem sehr kurzer Zeit gesammelt.  Die  Fahrradfahrer in Berlin haben damit eine überwältigende Zustimmung zu dem Volksentscheid Fahrrad ausgedrückt. Auch wenn es weiterhin viele Menschen gibt, die sich nicht vorstellen können,daß eine Großstadt wie Berlin fahrradfreundlich werden kann, hat die Initiative eine Diskussion in Gang gesetzt, die immer mehr an Fahrt aufnimmt. Die Bedenken erinnern mich an die Einwände die viele Menschen gegen das Nichtraucherschutzgesetz hatten. Gastronomen befürchteten, ihre Restaurant schließen zu müssen, wenn in ihren Räumen nicht mehr geraucht werden darf. Und wie ist es jetzt? Kaum einer wünscht sich die Rückkehr zu den alten Zuständen, als man nach einem Restaurantbesuch nach Qualm stank, auch wenn man selber nicht geraucht hat. Qualmfreie Luft ist an vielen Orten selbstverständlich geworden.

Und so wird es sicher auch sein, wenn Berlin zu einer fahrrad- und fußgängerfreundlichen Stadt umgestaltet wird. Die Lebensqualität wird dermaßen steigen, daß sich nach einiger Zeit kaum noch einer an seine Bedenken erinnern mag.

Und wie geht es jetzt weiter mit dem Volksentscheid Fahrrad. Wir erwarten mit Spannung die Reaktion des Senats.

https://volksentscheid-fahrrad.de

http://www.zeit.de/mobilitaet/2016-06/berlin-fahrrad-volksentscheid

 

Neues Fahrradparkhaus in Erfurt

Neues Fahrradparkhaus in Erfurt

Am letzten Maiwochenende fuhr ich mit meiner Mutter nach Erfurt. Ich hatte ihr zum Geburtstag eine Wochenendreise geschenkt und wir freuten uns darauf, Erfurt kennenzulernen mit der malerischen Altstadt und dem herrlichen Dom. Die erste, und für mich völlig überraschende Attraktion erwartete uns bereits am Hauptbahnhof. Kaum hatten wir das Bahnhofsgelände verlassen,

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Horrorstrecke B 96

Horrorstrecke B 96

Wir wohnen im sonnigen Süden von Berlin. Wir leben gerne hier, unser Arbeitsweg führt jedoch entlang der B 96 Richtung Norden. Unablässiger Verkehr, enge Strrassen, aggressive Autofahrer, weder Fahrradweg noch Spur macht die Fahrt gen Norden zur Horrorstrecke. Meine Tochter ist auf dem Rad bereits einmal von einer Autofahrerin angefahren worden, die mit zu geringen Seitenabstand überholt hat. Da muß unbedingt etwas passieren, damit diese auch für den Radverkehr extrem wichtige Süd-Nordachse risikolos befahrbar wird.

Jetzt gibt es eine Initiative, die sich dafür einsetzt:

http://berlin-b96.de/

 

Wie erkennst Du ein gutes gebrauchtes Fahrrad?

Wie erkennst Du ein gutes gebrauchtes Fahrrad?

  • Wähle eine gute Marke, z.B ein Rad von Hercules, Gazelle, Rabeneick, KTM, Batavus, Cannondale, Patria, Stevens, Koga, Marin, Rixe, Wheeler, Scott, GT, Checker Pig, Trek, Univega, Cycle Max, Gudereit, Manufactur, Kuwahara, Diamant, Bridgestone, Raleigh, Pegasus, Schauff, Giant, Kettler, Corratec, Dancelli, Villiger.
  • Mache unbedingt eine gründliche Probefahrt

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Volksentscheid Fahrrad – einfach supergeil

Volksentscheid Fahrrad – einfach supergeil

Unterschriften sammeln für den Volksentscheid Fahrrad

„Wir müssten“, sagte ich zu Marko, meinem Mann, nachdem ich mich an dem Tag wiederholt über marode Fahrradwege und fehlende Fahrradinfrastruktur geärgert hatte, “ ein Volksbegehren zum Thema Fahrradfahren in Berlin starten. 500 Millionen Euro für den Ausbau von Berlins Fahrradstrassen oder so.“ „Eine Milliarde! 500 Millionen sind nicht genug bei den miesen Fahrradbedingungen in Berlin.“ antwortete Marko. Wir träumten, was man damit alles für den Fahrradverkehr machen könnte – Fahrradschnellwege von allen Himmelsrichtungen bis zum Zentrum, sichere Fahrradstellplätze, Fahrradspuren an allen Hauptstrassen…

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