Marko: Wie alles begann…
Vor vielen Jahren habe ich angefangen, Fahrräder zu recyclen. Ich fand es schade, dass immer wieder Fahrräder weggeschmissen wurden, obwohl oft noch brauchbare Teile daran waren. Da in Berlin überall kaputte Fahrräder herum lagen, sammelte ich sie auf und baute aus mehreren defekten Fahrrädern wieder heile zusammen. Das war zwar sehr zeitaufwändig, aber auch ein Erfolgserlebnis, wenn nach nächtelanger Schrauberei aus der Fahrradleiche ein funktionstüchtiges Gefährt geworden war. Und wenn es mir dann ein Student frohen Mutes abkaufte, war es mehr als befriedigend. So fing also alles an. Learning by doing.
Vom Fahrradmechaniker zum Kaufmann
Da ich oft in diverse Fahrradläden kam, um Ersatzteile zu besorgen, und dabei immer wieder völlig widersprüchliche Auskünfte erhielt und nicht selten genervt abgewimmelt wurde, fasste ich eines Tages den Entschluss: Das kann ich besser. Und ich will meine Kunden so behandeln, wie ich selbst behandelt werden will. Der Kunde soll ernst genommen werden, die Kosten sollen nachvollziehbar sein. Der Kunde soll wissen, wofür er bezahlt. Außerdem liebte ich die Herausforderung, ein Fahrrad wieder hin zu bekommen, wo andere verzweifelt waren.
Nach einer Metall- Grundausbildung wurde ich Kaufmann und gründete einen Fahrradladen. Das fiel mir leicht, da mich der Bereich Kommunikation brennend interessierte und wir zum Thema Fahrrad in unserer Familie bereits reichlich Erfahrung gesammelt hatten. Sowohl im Sommer, als auch im Winter erledigten wir mit Kind und Kegel fast alle Wege auf dem Rad und transportierten alles Mögliche. Das Rad war aus unserem Alltag nicht mehr weg zu denken.
Es ist wirklich so: Ich könnte mir ein Leben ohne Fahrrad kaum mehr vorstellen. Es gibt mir soviel Freiheit und finanzielle Unabhängigkeit, dass ich es als die genialste Erfindung der Menschheit ansehe.
Liebe zum Rad – lebenslang
Außerdem liebe ich das Fahrrad, weil man es noch verstehen und alles daran reparieren kann. Wo gibt es das noch heute? Der Trend geht hin zu immer kurzlebigeren komplizierteren Produkten. Da dieser Trend auch beim Fahrrad nicht halt macht, konzentriere ich mich bei den Rädern, die ich im Laden anbiete, auf die gute alte Technik, auf die langlebigen, hochwertigen Fahrräder, anstatt teure Hightec- Räder anzubieten, die empfindlich sind und später keiner mehr recyceln kann. Ich will Fahrräder verkaufen, die nicht nur für Jahre gemacht sind, sondern für Jahrzehnte, zu denen man eine Beziehung aufbauen kann, die einen treu begleiten. Mit diesen wunderbar unkomplizierten Fahrrädern die Leute glücklich zu machen, ist das Schönste, was ich mir im Fahrradhandel vorstellen kann.